Kirchviertel-Rennen führt zum ersten Mal den Berg herunter
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Bochum-Wiemelhausen. Radrennen in Wiemelhausen überrascht die Fans mit einem neuen Streckenverlauf. Der frühe Beginn sorgt allerdings für geringere Zuschauerzahlen.
Zwischen dem Finale der Tour de France und dem Sparkassen-Giro in der Bochumer Innenstadt ist auch das Kirchviertel in Wiemelhausen immer wieder eine Adresse für eingefleischte Radsport-Fans. Denn auf die eine oder andere Art bietet es bei der Planung und Durchführung des Rennens um den Sparkassenpreis des Radsportvereins Bochum immer wieder Überraschungen, und nicht zum ersten Male steckten auch diesmal Baustellen dahinter.
Die Wiemelhauser Straße ist wegen Bergbausicherung voll gesperrt, die Borgholzstraße dagegen nicht, obwohl hier direkt neben der Schule der Kran für einen Neubau in den Straßenraum ragte. Eigens für den motorisierten Verkehr und das Renn-Wochenende musste hier eine Passage geöffnet werden, denn am Kreisverkehr Brenscheder Straße/Bruchstraße war keinerlei Durchfahrt für die Anwohner möglich.
180 Starter insgesamt
Zum ersten Male führte außerdem das Rennen bergab. Start und Ziel wanderten vom gewohnten Ort in Höhe der Einmündung Stiepeler Straße an den Parkplatzstreifen schräg vor der Johannes-Kirche. Von dort aus machten sich die rund 180 Fahrer der verschiedenen Kategorien zunächst die Bruchstraße hinunter auf die Strecke, und dann entgegen dem gewohnten Verlauf weiter in die Förderstraße, Querschlag, Eisenstraße und Wetterstraße auf die Gerade, die Brenscheder Straße.
Radrennen in Wiemelhausen
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„60 bei den Senioren, 50 in der Eliteklasse, gut 40 für das Jedermann-Rennen und dann noch die Jugendlichen,“ zählte Michael Zurhausen, Sprecher des ausrichtenden RSV Bochum, die Teilnehmer vorab auf. Die Jugendlichen der Klassen U 15, U 13 und U 11 starteten gemeinsam, sortiert in drei Reihen und mit 20 Sekunden Verzögerung. Allerdings spurteten die Jüngsten von ihnen schon in der ersten Runde in das Feld der „Großen“ vor.
Spannender Aufakt mit Überrundung
Die Zaungäste hielten sich an diesem Morgen noch etwas zurück, nur wenige Sitzgelegenheiten und Holzkohle-Grillstationen waren entlang der Strecke mitten durch das Quartier zu sehen. Schon nach den ersten der 40 Runden über je 1,3 Kilometer des eröffnenden „Großen Preis der Creditreform“ gab es allerdings Kritik. „Nee, das seh’ ich mir nicht an, ich leg’ mich wieder auf die Terrasse. Die Bruchstraße ‘runter, das ist ja nix, richtig langweilig“, unkte ein Alteingesessener und trollte sich.
Zurhausen hielt für den RSV dagegen: „Die Runde ist jetzt sogar schwieriger als im vergangenen Jahr, denn jetzt geht es auf den kleinen Stücken durch die Siedlung bergauf.“ Die Hoffnung auf mehr Sonnenschein an diesem eher diesigen Radrenn-Tag erfüllte sich zwar nicht, allerdings traf die Prognose zu, dass mit dem Ende der Messe in der St. Johannes-Kirche auch mehr Betrieb an den Straßen rund ums Kirchviertel herrschen würde, und so war es auch.
Positive Bilanz
Musste im Vorjahr nicht ein falsch geparktes Fahrzeug entlang der Strecke notgedrungen abgeschleppt werden, so waren es diesmal doch wieder zwei. Ob es allerdings Auswärtige waren, konnte der Bezirksdienst der Polizei, der zum Rennen an der Strecke war, nicht sagen: „Hat die Stadt veranlasst.“
Aus Sicht der Ordnungshüter gab es bei der Organisation keine Probleme, die Halteverbote seien ab Mittwoch vorbereitet worden, Anmeldung und Genehmigung lagen vor. „Wenn’s auf anderen Strecken schon mal Probleme gab, hier war alles im grünen Bereich,“ fasst Bezirksbeamter Ralf Hüsgen zusammen.
Die später dazu Gekommenen hatten einen durchaus spannenden Auftakt verpasst, denn Axel Hauschke im roten Trikot der Melsunger TG hatte sich früh abgesetzt, wurde aber eingeholt. Eine Vierergruppe dominierte das Amateur-Masters-Rennen, in dem auch der aktuelle Deutsche Meister Heinz Häusler (Squadra Ciclismo Colonia) fuhr, und überrundete sogar das Hauptfeld. Moderator Boris Fastring heizte die Stimmung an, als klar wurde, dass aus der Viererspitze nur drei aufs Treppchen kommen konnten. Den bis dahin Überrundeten galt sein „Danke fürs Kommen“, sie durften vorzeitig von der Strecke.
Auf der Zielgeraden setzten sich dann Andre Kahrger vom RRC Duisburg und Axel Hauschke, Melsungen, in Führung und behaupteten diese auch. Dritter wurde Andreas Jung vom RSV Gütersloh.
Beim Sparkassen-Giro am 4. August können die Zuschauer einen Radsport-Shootingstar hautnah in Bochum erleben: Emanuel Buchmann, als Gesamtvierter bei der Tour de France der momentan wohl begehrteste deutsche Radfahrer, hat seine Startzusage für das Rennen gegeben.
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