Bochum-Linden. 1994 fuhren Mitglieder der Liebfrauengemeinde erstmals nach Krakau, um ihre Partnerfamilie kennenzulernen. Die Freundschaft besteht bis heute.

. 25 Jahre ist es nun her, dass sich sechs Vorstandsmitglieder der Kolpingsfamilie Bochum-Linden auf die Zugreise nach Krakau gemacht haben. 20 Stunden lang waren sie damals unterwegs, um die im Ortsteil Nowy Biezanow ansässige Kolpingsfamilie zum ersten Mal zu besuchen. Heute geht das etwas einfacher: Mit dem Flieger landete die polnische Gruppe, bestehend aus Präses Josef Jakubiec, Josef Wronski, Bogumila Budny und Beata Kaczmarska, in Dortmund. Das gemeinsame Jubiläum begingen die beiden Familien jetzt gemeinsam in Linden.

Neben dem Krakauer Pfarrer Josef Jakubiec haben auch einige Mitglieder der Lindener Kolpingsfamilie das gesamte Vierteljahrhundert aktiv mitgestaltet, etwa Werner Lerch und federführend Willi Stahlschmidt. „Zum 25-Jährigen haben wir eine neue Urkunde aufgesetzt, um die Partnerschaft noch einmal zu bekräftigen“, sagt Werner Lerch. Er wird auch zusammen mit sechs weiteren Gemeindemitgliedern am Gegenbesuch in Polen im September teilnehmen.

Die gemeinsamen Tage sehen stets unterschiedlich aus: So gab es im Frühsommer 1996 zum Beispiel die erste Gruppenreise nach Polen. Nicht nur Krakau, sondern auch etwa der Wallfahrtsort Tschenstochau und Warschau standen auf dem Programm. Ebenfalls 1996 wurde die Verbindung der beiden Gemeinden symbolisch noch gestärkt: Da die Liebfrauenkirche eine neue Orgel bekam, wurde die alte nach Krakau transportiert – sie steht seither in der neu gebauten Kirche der Partnergemeinde.

Kultur steht auf dem Programm

Bald danach wurde auch explizit das Verhältnis der jüngeren Gemeindemitglieder zueinander gepflegt. Eine zweiwöchige Kinderfreizeit fand im Juli 1998 in Linden statt, an der 20 Kinder und vier Begleitpersonen aus Polen teilnahmen. Auch die Gemeindechöre begannen, sich gegenseitig zu besuchen und Feierlichkeiten zu unterstützen. Ein besonders prägender Besuch in Polen fand 2008 statt, da die Chormitglieder nicht nur die Partnerfamilie, sondern auch die KZ-Gedenkstätte Auschwitz besuchten.

Beziehung zwischen Nowy Biezanow und Linden

Im Oktober 1992 beginnt die Kolpingsfamilie Linden zum 40. Jubiläum, sich um eine Partnerschaft mit einer ostdeutschen oder sogar osteuropäischen Kolpingsfamilie zu bemühen. Durch den Diözesanverband Essen können die Lindener 1993 Kontakt nach Krakau aufnehmen.

Nowy Biezanow ist ein Ortsteil Krakaus, der etwa 14.000 Einwohner zählt. Das Gebiet wurde in den 1990er-Jahren neu bebaut, so auch die Kirche und das Gemeindezentrum, die sich beim ersten Besuch der Bochumer noch im Rohbau befanden.

Die Anlässe der gegenseitigen Besuche sind vielfältig: christliche Feiertage, Jubiläumsveranstaltungen und größere Gemeindefeste ziehen die Partnerfamilien in die jeweils andere Stadt.

Was vor 25 Jahren noch neu und vor allem strapaziös war, ist mittlerweile eine nicht mehr allzu zeitaufwendige Regelmäßigkeit geworden: Gut 40 Begegnungen haben in der Partnerschaft bereits stattgefunden. Kommuniziert wird hierbei übrigens mit der Hilfe von Dolmetschern oder durch Josef Wronski, der fließend Deutsch spricht. Neben der Jubiläumsfeier und der gemeinsamen Heiligen Messe stehen jedes Mal auch kulturelle Programmpunkte an: Mit Lindener Begleitung besichtigen die Gäste im Mai das Wasserschloss Lembeck, das Schloss Nordkirchen und den Westfalenpark in Dortmund. Bei jedem Besuch stehen schließlich unterschiedliche Aktionen auf der Tagesordnung, die Soziales, Kulturelles und Geistliches miteinander verbinden.