Wiemelhausen. . Die Brenscheder Bauern „potten“ ihren Maibaum noch mit Muskelkraft – der Jugend sei Dank. Seit Samstag steht er nun im Wiemelhauser Kirchviertel.
Mit weißem Stamm und bunten, flatternden Bändern steht der Maibaum wieder in der Mitte des Marktplatzes im Wiemelhauser Kirchviertel. Die Brenscheder Bauern haben am Wochenende zu den Feierlichkeiten rund um das Maibaumpotten eingeladen.
Vor allem am Samstag ist einiges los: Um 10 Uhr beginnt der Frühschoppen. Für die Jüngeren gibt’s Torwandschießen und ein Klingeldrahtspiel. Befreundete Vereine begleiten den Festumzug durch Wiemelhausen, unter anderem der Fanfarenzug Blau-Weiß Hamme 1984, der für musikalische Unterhaltung sorgt. Gegen 16 Uhr beginnt das Maibaumpotten. „Wir ,potten’ den Maibaum noch traditionell“, sagt Sandra Möller, zweite Vorsitzende der Brenscheder Bauern.
Ein Symbol für Fruchtbarkeit
Traditionell heißt, dass der Baum mit Muskelkraft angehoben wird. „Von etwa zehn Leuten“, schätzt Sandra Möller. Bei vielen Feierlichkeiten werde das mittlerweile anders gemacht. Mit angepackt haben vor allem die vielen Jungbauern. Sie sind der Grund, warum sich die Brenscheder Bauern keine Sorgen um die Zukunft machen, denn Probleme mit dem Nachwuchs gebe es keine. „Wir haben die Hoffnung, dass der Maibaum in zehn, 20 und 30 Jahren immer noch ,gepottet’ wird. Das könnte euer Verdienst sein“, lobt Michael Bringmann die Jungbauern, während er das „Potten“ moderiert.
Tradition besteht seit 1976
Die Brenscheder Bauern feiern das Maibaumpotten bereits seit 1976. Ihr erster Maibaum war 2015 in die Jahre gekommen. Seit 2016 gibt es einen neuen.
Der Maibaum aus dem Sauerland ist aus Birke. Er misst stolze sieben Meter. Der Maikranz hat einen Durchmesser von 2,50 Metern und wurde 2014 erneuert. Es ist geplant, den Baum bis 2020 erneut zu überarbeiten.
Das Maifest begann bereits Freitagabend. Bei Grillgut und Getränken konnten sich die Bauern auf den Festtag einstimmen. Für die Kleinen gab es eine Kinderdisco.
„Bis jetzt ist die Stimmung ganz gut. Es ist ja so kalt wie schon lange nicht mehr beim Maifest“, sagt Sandra Möller. Um Hagel, Regen und ungemütlichen Temperaturen zu trotzen, haben die Bauern spontan umgeplant und bieten Glühwein zum Aufwärmen an, auch wenn der Maibaum eigentlich Lust auf Frühling machen soll. Er steht unter anderem für das Aufblühen der Natur. „Die genaue Bedeutung von dem Maibaum kenne ich gar nicht“, gesteht ein Besucher. Vielleicht ging das Mehreren so. Jutta Rempe vom Vergnügungsausschuss hat recherchiert: Der Maibaum werde auch als Weltachse bezeichnet, denn er sei die Verbindung zwischen Himmel und Erde, Geistlichem und Weltlichem. Der Stamm aus Birke symbolisiere ein junges Mädchen. Der Maikranz besteht aus Reisig und sei ein Symbol der Fruchtbarkeit. Die bunten Bänder stehen für den Wunsch nach Wachstum, Liebeskraft, Reichtum und Fülle.
Als kleine Überraschung haben die Brenscheder Bauern in diesem Jahr eine Lichterkette in den Kranz integriert. Der Maibaum bleibt den ganzen Mai über auf dem Kirchviertelplatz stehen.