Sundern. . Diese literarische Reise wollten 70 Besucher miterleben. Freude und Trauer mischen sich bei den „Nachtgedanken & Traumgespinsten“ in Sundern.

„Im letzten Öffnungsjahr dieser Kirche wollen wir hier in jedem Monat ein Highlight setzen“, betonte Pfarrerin Angelika Hövermann von der evangelischen Gemeinde Linden bei der Kulturveranstaltung „Nachtgedanken & Traumgespinste“ in der Kirche „Zum Guten Hirten“. Gut 70 Besucher kamen in das kleine Zentrum am Weitmarer Holz und gingen bei der literarischen Reise mit Gedichten, Balladen und Märchen zwischen Sonnenuntergang und -aufgang begeistert mit. Hövermann gestaltete den Abend im Wechsel mit Märchenerzählerin Melanie Göbel.

Insgesamt 24 Geschichten

Aufmerksames Zuhören, Schmunzeln und Lachen, kräftiger Beifall am Ende begleiteten die insgesamt 24 Geschichten rund um sechs Themen zur Nachtzeit. Mit „Zeit einzuschlafen“ starteten die Erzählerinnen mit „Sterntaler“. Sie trugen alles auswendig mit lebendiger Mimik, Gestik und sprachlichen Betonungen vor.

Gemischte Gefühle bei Nacht wie „Staunen“, „Gruseln“, „Grübeln“ und „Liebe“ folgten bis zur morgendlichen „Zeit des Erwachens“. All das sprachlich bildhaft festgehalten von zumeist bekannten deutschen Literaten. „Toll zu erleben, wie diese Geschichten selbst Erwachsene in den Bann ziehen“, brachte es Besucher Klaus Rustemeyer auf den Punkt. Sein Fazit hieß knapp: „Sehr gute Veranstaltung!“

Eine ältere Dame sah das Geschehen zwiespältig. „Die beiden Frauen machen ihre Sache gut“, erklärte sie. Der Schmerz, dass das Haus zum Ende 2019 geschlossen wird, überwog bei ihr. „Meine Eltern und mein verstorbener Mann zahlten über Jahre viel Geld dafür, dass dieses Haus öffnen und bestehen bleiben konnte.“

Förderverein sprang helfend ein

„Meine Tochter wurde hier konfirmiert und hat hier geheiratet. Nun ist alles vorbei“, meint die Seniorin gefühlsbetont weiter, die selbst über viele Jahre ehrenamtlich im Hause wirkte.

Der Presbyteriumsbeschluss vom Herbst 2018 zur Schließung hat eine Vorgeschichte. Er begann in 2006 mit einer schweren Schieflage des Haushalts der Gemeinde Linden durch die Umstellung der gemeindlichen Finanzierung von Seiten der westfälischen Landeskirche. Daher übernahm ein Förderverein weitgehend die Betriebskosten für die Kirche „Zum guten

Kleines Zentrum mit wechselvoller Geschichte

Das Gemeindezentrum „Zum Guten Hirten“ entstand zwischen 1964 und ‘66, nachdem der Ortsteil 1962 Teil der evangelischen Kirchengemeinde Weitmar wurde. Zuvor wurde die Seelsorge aus Hattingen/Winz-Baak übernommen. Den Anstoß für den Bau gaben Pfarrer Ludwig Schulz und der evangelisch-kirchliche Verein Sundern, die sich unermüdlich dafür einsetzten. Auch anschließend war der Verein im Hause aktiv.

Die Umpfarrung des Gemeindebezirks Sundern nach Linden erfolgte 1975. Der Förderverein für das Gemeindezentrum gründete sich um 2008.

Hirten“.

Das Jahr 2018 begann mit einem Wasser- und Ölschaden im Hause. Dadurch waren die Gemeinderäume unter der Kirche nicht mehr nutzbar. „Der Kostenvoranschlag für die Reparatur liegt im höheren fünfstelligen Bereich“, erklärte Hövermann dazu. Da auch Dach- und Fensterreparaturen anstehen, sah sich die Gemeinde nicht mehr in der Lage, das Haus zu halten. Kirche und Grundstück werden zum Verkauf angeboten, eine Umnutzung ist nicht vor dem 1.1.2020 absehbar.

Bis dahin soll es monatlich Sonderveranstaltungen geben. Die nächste ist am Donnerstag 14. Februar, um 18 Uhr der „Gottesdienst für Verliebte“ zum Valentinstag.