Weitmar. Die Evangelische Gemeinde Weitmar feiert das Jubiläum der Matthäuskirche mit einem zehn-tägigen Veranstaltungsreigen. Der Name ist noch jung.

Als Pfarrer Ludwig Ludolph und sein Presbyterium vor 152 Jahren am 31. Oktober 1866 den Grundstein für die Matthäuskirche legten, sollte sie eigentlich Friedenskirche heißen. Das schrieb am 3. November 1866 der „Märkische Sprecher - Amtliches Bochumer Kreisblatt“. Als Grund dafür wurde der damalige preußisch-österreichische Krieg genannt, an dessen Friedensschluss die neue Kirche erinnern sollte.

Im Krieg schwer beschädigt

Die bunte Ausmalung erhielt die Matthäuskirche bei der Renovierung von 1927. Sie hielt bis zur Beschädigung der Kirche in 1944.
Die bunte Ausmalung erhielt die Matthäuskirche bei der Renovierung von 1927. Sie hielt bis zur Beschädigung der Kirche in 1944.

Der Name fand bei der Einweihung am 10. Dezember 1868 keine Berücksichtigung mehr. Die Kirche hieß vielmehr „Evangelische Kirche Weitmar.“ Den Namen „Matthäuskirche“ erhielt sie erst zum 100-jährigen Bestehen 1968.

Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche, inklusive der weiteren Gemeindegebäude rundherum, bei einem Bombenangriff am 9. Oktober 1944 schwer beschädigt. Erst am 20. Dezember 1953 fand die Wiedereinweihung statt.

Die evangelische Ortsgemeinde feiert den 150. Geburtstag der Kirche mit allen Gemeindemitgliedern. Den zehn-tägigen Veranstaltungsreigen eröffnen am Samstag, 1. Dezember, von 16.30 bis 16.55 Uhr „Adventliche Klänge vom Turm der Matthäuskirche“, Matthäusstraße 5. Der evangelische Posaunenchor Engelsburg-Weitmar spielt auf dem Turmbalkon und stimmt den Stadtteil auf die Adventszeit ein. Ab 17 Uhr folgt eine „Adventliche Abendmusik“ in der Matthäuskirche. Mitwirkende sind Kirchenmusikerin Ute Wiegard und Flötenensembles.

Drittälteste Kirche in Bochum

Ein Familienzweig des Hauses Weitmar trat 1543 zum Luthertum über. Sie waren damit die ersten evangelischen Christen im Raum Bochum. Die im 14. Jahrhundert errichtete Sylvesterkapelle nutzten sie als Kirche (Ruine im Weitmarer Schlosspark).

Durch den Bergbau stieg die Anzahl der Gemeindemitglieder bis 1865 auf 2700 Mitglieder an. Die Sylvesterkapelle wurde zu klein. Die Gemeinde beschloss den Bau der Matthäuskirche (eingeweiht 1868).

Die Kirche ist nach der Pauluskirche (1659, Bochum-Mitte) und der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Johanneskirche (1698, Bochum-Mitte) die drittälteste Kirche, die evangelische Christen in Bochum errichteten.

Motto: „Ihr sollt auch leben“

Am Sonntag, 2. Dezember, gibt es ab 10.30 Uhr einen Gottesdienst für alle Generationen mit dem Motto „Ihr sollt auch leben“. Die Vorschulkinder der Matthäus-Kindertagesstätte und die Kindergottesdienstkinder gestalten ihn mit den Pfarrern Ursula Borchert und Paul-Gerhard Böhringer. Im Anschluss gibt es einen Umtrunk auf das Kirchenjubiläum sowie Mittagessen auf dem benachbarten Kita-Gelände.

Das Seniorenbüro Südwest unterstützt am Montag, 3. Dezember, den Festreigen. Es organisiert einen Stadtteilspaziergang zu „Von der Silvesterkapelle zur Matthäuskirche“. Treffpunkt ist um 14 Uhr die Bezirksverwaltungsstelle Weitmar, Hattinger Straße 389. Von dort geht es durch den Schlosspark zur Ruine der Silvesterkapelle – der ersten Gemeindekirche ab 1543 – und zur Matthäuskirche. Nach einer Kirchenführung gibt es Kaffee im Matthäushaus.

Zeitzeugen erzählen Geschichten

„Meine Geschichte mit der Matthäuskirche“ ist das Thema am Dienstag, 4. Dezember, von 15 bis 17 Uhr. Bei einem Erzählcafé in adventlicher Caféhaus-Atmosphäre – Musik, Kaffee und Kuchen – erzählen Zeitzeugen von „ihrer“ Matthäuskirche. Die Besucher können ihre Erlebnisse miteinfließen lassen. Eintritt: drei Euro (inklusive Kaffee und Kuchen). Kartenvorverkauf im Gemeindebüro, nach dem Gottesdienst sowie in den Gruppen und Kreisen.

Weitere Veranstaltungen bis Montag, 10. Dezember, folgen. Unter anderem der Jubiläumsgottesdienst am Sonntag, 9. Dezember, um 10 Uhr mit anschließendem Adventsmarkt. Eine regelmäßig „offene Matthäuskirche“ begleitet die Festtage: Mo (3.) 18-19 Uhr, Di (4.) 17-18 Uhr, Mi. (5.) 15-17 Uhr, Do. (6.) 9-11 und 17-18 Uhr, So. (9.) 11.30-16 Uhr sowie Mo. (10.) 18-19 Uhr.