Wiemelhausen. . Der Turm der St. Johannes-Kirche ist mit Korsettbalken provisorisch abgesichert. Über dem Haupteingang zeigen sich bereits deutliche Risse.

Es fehlt etwas im Stadtteil, eine akustische Ortsmarke, die zum Kirchviertel gehört. Denn die Glocken in der katholischen St. Johannes-Kirche müssen zurzeit schweigen. Anzusehen ist dem Turm an der Brenscheder Straße auch von außen, dass etwas nicht stimmt im Kirchviertel.

Denn wie am Turm der „roten“ Petrikirche der evangelischen Nachbargemeinde – nicht weit entfernt in nördlicher Richtung – wurden auch an dem katholischen Gotteshaus Schäden festgestellt. Auf der Westseite, in Richtung des Kreisverkehrs also, traten erkennbare, vertikal verlaufende Risse auf, besonders an den Ecken über dem Haupteingang. Das Mauerwerk klaffte regelrecht auf.

Gefahr durch herabfallende Mauerteile oder Fugenmörtel

Die Ursache war schnell ermittelt. Die Stahlprofile, die die Backsteinkonstruktion des Turmes stützen, sind zum Teil durch eindringende Feuchtigkeit korrodiert. Als Folge ist das darüber liegende Mauerwerk, immerhin auch zwölf Zentimeter stark, in der Höhe des Glockengeschosses zum Teil abgeplatzt. Bei dieser Untersuchung wurde außerdem festgestellt, dass über die gesamte Fassade auf der Westseite des Bauwerks die Fugen bereits deutliche Schäden aufweisen.

Michael Hildenbrand, Verwaltungsleiter in der Pfarrei St. Franziskus, zu der die Wiemelhauser Gemeinde gehört, erklärt: „Durch das Ausmaß des Schadens drohte Gefahr durch herabfallende Mauerteile oder Fugenmörtel. Wir mussten ein Schutzgerüst bis zur Traufe, der Dachkante, und Korsettbalken an den Gebäude-Ecken zur Sicherung anbringen lassen.“

Dabei sind Gesteinsproben entnommen worden. Das endgültige Gutachten erwarten die Gemeindemitglieder mit Spannung. In der Zwischenzeit soll der provisorisch angebrachte Auffangkragen Schlimmeres verhüten. Das Geläut wurde abgestellt, um nicht durch die Vibrationen weitere Schäden zu riskieren.

Benefiz-Veranstaltungen für Turm und Aufzug

Die Wiemelhauser Gemeinde ist in der Zwischenzeit aber nicht untätig gewesen. Das große Gospel-Konzert mit drei Chören in der Kirche und der KfD-Kabarett-abend im Pfarrjugendheim waren als Benefizveranstaltungen angelegt.

Die Erlöse sollten zum Teil auch dem Bau eines Aufzugs am Pfarrjugendheim dienen, um auch gehbehinderten Besuchern den Zugang zum Saal möglich zu machen. Sie werden aber unter Umständen auch für eine Turmsanierung benötigt.

Fortschreitende Korrosion

Das Büro der Diplom-Geologin Karin Kirchner aus Moers hat in einem ersten Gutachten bereits dargestellt, dass eingehender geprüft werden muss, wie weit das Mauerwerk geöffnet werden muss. Denn die der fortschreitenden Korrosion ausgesetzten Stahlprofile, Eisenstäbe und auch Windeisen in den Rahmen der Schall-Öffnungen müssten überarbeitet oder sogar erneuert werden.

Nach dieser Einschätzung, erläutert Hildenbrand weiter, „muss der Fugenmörtel komplett erneuert werden, denn er weist keine vernünftige Anbindung mehr auf oder zeigt schon hohe Bindemittel-Verluste. Damit kann er auf Dauer keinen ausreichenden Schutz gegen eindringende Feuchtigkeit mehr bieten.“

Neuer Vorstand berät bald

Die Baukosten für die Maßnahmen werden im Gutachten des Ingenieurbüros Lemke als Kostenschätzung ausgewiesen. Sie sollen dann dem neu konstituierten Kirchenvorstand in seiner ersten Sitzung im Dezember dieses Jahres vorgestellt werden.

Ein abschließendes Meinungsbild ist nach Einschätzung Hildenbrands noch nicht gebildet worden. Auch darüber soll in der nächsten Sitzung des Kirchenvorstands beraten werden.