Wiemelhausen. . 1000 Decken will die Kirchengemeinde in Bochum-Wiemelhausen für Menschen in Malawi finanzieren. Nach einem Jahr ist schon einiges geschafft.
Mehrere Jahre hat Seon Hee Lee in Malawi /Ostafrika als Missionarin gearbeitet. Im vergangenen Jahr wandte sich die Bochumerin in einem emotionalen Brief an Pfarrer Röttger und das Presbyterium der Evangelischen Kirchengemeinde in Wiemelhausen. „Die Menschen in Malawi leiden, hungern, frieren, werden geschlagen und sind so schwach, dass sie fast alle Hoffnung und damit sich selbst aufgeben. Sie sinken immer weiter nach unten – ohne ein einziges Zeichen der Hilfe zu sehen“, heißt es in dem Schreiben über die Situation in der Region Nkhoma.
Nicht lange dauerte es, bis Lee, die Mitglied der koreanischen Gemeinde ist, und die Gemeindemitglieder das integrative Projekt „100(0) Decken für Nkhoma“ ins Leben riefen. „Das ist ein gesamtgemeindliches Projekt mit allen Altgemeinden“, erläutert Holger Saiko. Schon lange sei man auch mit der koreanischen Gemeinde tief befreundet, um so wichtiger ist es dem Presbyter, die enge Zusammenarbeit herauszustellen.
Hilfe zur Selbsthilfe
„Hilfe zur Selbsthilfe“ will man anbieten. Daher kam auch die Idee, Decken zu spenden. „Dort wird es relativ kalt nachts. Die Leute haben keine Betten, liegen auf dem Boden und haben nur ihre Decken“, sagt Saiko. Doch auch eine in Deutschland so selbstverständliche Decke ist eine große Investition für die Menschen in Malawi. Circa 15 Euro kostet ein Exemplar – bei einem durchschnittlichen Jahresgehalt von 295 Euro.
Gerade in den Dörfern sei die Situation schwierig. „Dort leben viele alte Frauen mit Kindern, deren Eltern entweder tot oder in die Städte gegangen sind“, so Saiko. Außerdem habe das Land mit Korruption zu kämpfen. Um die 500 Decken hat die Projektgruppe bisher finanzieren können.
Spenden der Gemeindemitglieder
„Wir haben uns gesagt, dass wir ein Deckenprojekt als Gemeinde schaffen können. Das Interesse an Neuigkeiten aus Malawi ist auch immer groß. Die Bochumer wollen schließlich wissen, was passiert“, so der Presbyter. Viele Sach- und Geldspenden der Gemeindemitglieder habe es schon gegeben. „Ein Mann kam mit ganz vielen Centstücken. Er meinte, dass er nicht viel hat, aber dass er das Geld für Malawi spenden möchte. Davon haben wir Saatgut gekauft.“
Das Spendenkonto des Projekts
Die Kirchengemeinde hofft auch in Zukunft auf weitere Spender für „100(0) Decken – Hilfe für Malawi“.
Das Spendenkonto der Ev. Kirchengemeinde Bochum-Wiemelhausen: IBAN: DE27 4305 0001 0018 3076 78, Sparkasse Bochum (WELADED1BOC), Stichwort: MALAWI
Auch weiterhin sollen Decken gespendet werden. Ebenso sollen Tiere finanziert werden – die müssen dann aber geimpft sein. „So können wir Existenzen aufbauen. Die Tiere liefern Lebensmittel und Dünger.“ Ende Mai machte sich eine sechsköpfige Gruppe mit Vertretern der verschiedenen Gemeinden selbst ein Bild von der Situation in Malawi.
Ausbildungszentrum für 50 Dörfer
Die Aktiven unterstützen außerdem die in Gründung befindliche Organisation „Alinafe – Communities of hope“. Die ist auch für das Ausbildungszentrum verantwortlich, in das die Menschen aus den 50 umliegenden Dörfern kommen. „Das ist der Anlaufpunkt für Gemeinschaft und Ausbildung. Angefangen hat es mit einer Nähmaschine, jetzt stehen dort 50 Stück.“
Insgesamt hat das Team bisher 9000 Euro sammeln können. „Das ist für so eine kleine Gemeinde ganz gut. Ohne die Liebe zum Projekt hätte das aber niemals funktioniert“, freut sich Saiko. Das Ziel für die Zukunft ist klar: Die 1000 Decken voll bekommen.