Stiepel. Bald gibt’s Vorträge und Ausstellungen des Vereins für Heimatforschung im Bochumer „Pfingstblümchen“. Am 1. September wird es vorgestellt.
Arbeitskleidung ist Wilhelm Hensings ständiger Begleiter auf dem Gelände rund um den ehemaligen Stollenbetrieb Pfingstblume. Zusammen mit anderen Vereinsmitgliedern baut er zurzeit am sogenannten Pfingstblümchen, einem Bau, der neben dem Betriebsgebäude errichtet wird und in Zukunft als Veranstaltungsort für Vorträge oder Ausstellungen genutzt werden soll.
Zwar fehlen etwa noch fest installierter Beamer und LED-Leuchten, ansonsten steht der Benutzung des Häuschens jedoch nichts im Wege. Im Rahmen der Gedenk- und Einweihungsfeier am 1. September wird es Interessierten vorgestellt.
Tag rund um die Pfingstblume
Historische Details zur Einweihung
Der 1. September beginnt mit der Begrüßung von Prof. Wilhelm Haarmann (1. Vorsitzender Verein für Heimatforschung). Anschließend findet ein ökumenischer Gottesdienst statt.
Die offizielle Eröffnung des Pfingstblümchens findet um 14 Uhr mit Oberbürgermeister Thomas Eiskirch statt. Vorher singt der Chor des Südwestfälischen Knappenrings.
Um 14.20 Uhr beginnt der Direktor des Deutschen Bergbau-Museums Prof. Stefan Brüggerhoff seinen kulturhistorischen Vortrag. Nach ihm berichten Bergleute aus ihrem Arbeitsalltag.
Nach der Kaffeepause von 15 bis 16 Uhr hält Dietmar Bleidick noch einen Vortrag mit dem Titel „Zur Geschichte des Ruhrbergbaus“. Mit Chormusik, Gegrilltem und einem Ballonaufstieg klingt der Tag aus.
Anlässlich der Einstellung des Bergbaus im Revier veranstaltet der Verein für Heimatforschung zusammen mit dem Knappenverein „Schlägel & Eisen“ einen Tag rund um die Pfingstblume. Seit mittlerweile zwei Jahren bauen die Mitglieder an ihrer Erweiterung, fast alles haben sie in Eigenarbeit geleistet.
Die Summe, die bisher aufgewandt wurde, schätzt Hensing auf etwa 30 000 Euro – ebenfalls größtenteils durch den sonntäglichen Kaffee- und Kuchenverkauf im Vereinsheim sowie Spenden finanziert. „In Zusammenarbeit mit der Bezirksvertretung und der Stadt konnten wir den Bau ermöglichen.“ Die Qualität der Veranstaltungen soll durch den neuen Platz um einiges gehoben werden. Schließlich ist das ursprüngliche Vereinsheim verwinkelt und gemütlich zum gemeinsamen Kaffeetrinken oder Plattdeutschlernen, „Vortragende und Projektionen können allerdings von keinem Platz aus gut betrachtet werden.“ Zuvor hatte die knapp 60 Quadratmeter große Fläche verschiedene Funktionen, in den 1970er-Jahren diente sie etwa einer fünfköpfigen Familie als Wohnhaus.
Beziehung zum Bergbau erhalten
Doch der Neubau hat freilich nicht nur praktischen Nutzen: „Da das Gebiet denkmalgeschützt ist, wollten wir, dass er gut ins Bild passt“, sagt Wilhelm Hensing. Nun ähnelt das holzverkleidete Bauwerk einem Pferdestall, rundherum liegen Steinplatten. Eine niedrige umliegende Mauer fängt nicht nur das Gelände ab, sondern bietet auch Sitzgelegenheiten im ländlichen Idyll. Das soll übrigens auch bald bearbeitet werden: „Aber für die Arbeit an den Grünanlagen war es bisher zu trocken.“
Die Vereinsmitglieder möchten erreichen, die Beziehung zum Bergbau noch möglichst lange aufrecht zu erhalten und die Tradition zu bewahren. „Ich bin in den Fünfzigern groß geworden, ich kenne zum Beispiel den Kohlegeruch. Aber das geht langsam verloren“, sagt Wilhelm Hensing.