Wiemelhausen. Die „Katholisch junge Gemeinde“ Wiemelhausen besteht seit 70 Jahren. Bei der Feier werden viele Erinnerungen wach – vor allem an die Zeltlager.
Rund 200 Besucher jeden Alters in der Festmesse. Ein Raum voller Erinnerungsstücke im Gemeindezentrum. Dies zeigte deutlich: Die „Katholisch junge Gemeinde“ (KjG) ist seit vielen Jahren ein lebendiger Teil der Gemeinde St. Johannes. Nun feierte die KjG ihr 70-jähriges Bestehen im Rahmen des diesjährigen Gemeindefestes.
„Unser verstorbenes Gemeindemitglied Horst von Diecken hat mit seiner ehrenamtlichen Kinder- und Jugendarbeit für diese Beliebtheit des Kreises in der Gemeinde vor allem den Grundstein gelegt“, erzählt Heiner Hanefeld (58) im „Erinnerungsraum“. Mit 45 Fotoalben von den jährlichen Zeltlagern sowie 35 bunten T-Shirts davon – fein säuberlich an Wäscheleinen aufgehängt – hat ihn die heutige KjG um Leiterin Lea Westholt prächtig dekoriert.
Unvergessen: Horst von Diecken
Heiner Hanefeld war von Ende der 60er bis Mitte der 90er Jahre dabei. „1967 bin ich als Grundschüler zum ersten Mal mit ins Zeltlager gefahren. Das war super“, erinnert er sich. Wichtiger für seine langjährige Bindung zur KjG war jedoch eine andere Eigenschaft von Horst von Diecken. „In den 70er und 80er Jahren hat er unser Jugendheim, das heutige Gemeindezentrum, zum zentralen Treffpunkt für junge Leute im Stadtteil gemacht. Wir waren damals an jedem Tag hier“, erinnert sich der Rechtsanwalt gerne zurück.
Jubiläum eingebettet ins Gemeindefest
Das 70-jährige Bestehen der „Katholisch jungen Gemeinde“ (KjG) war eingebettet in das Gemeindefest in St. Johannes Wiemelhausen. Unter dem Motto „Aufeinander zugeh’n“ startete es bereits an Fronleichnam.
„An allen Tagen war es gut besucht“, freute sich Stephani Adams, Vorsitzende des Gemeinderates. Angebote waren unter anderem ein Kinderfest am Donnerstag, ein Seniorennachmittag am Freitag, ein Flohmarkt am Samstag sowie Live-Musik und Flammen-Pyro-Show am Abend. Familien-Messe und Kinderkirmes folgten am Sonntag.
Die heutige Gemeinde St. Johannes ist Teil der Pfarrei St. Franziskus. Sie besteht aus den Gemeinden St. Johannes und St. Albertus Magnus. Bis 30. August 2008 waren sie jeweils eigenständig.
Von Diecken, der bei Opel bis zu seinem frühen Tod in 1987 für die Öffentlichkeitsarbeit mit zuständig war, förderte auch die jährlichen Zeltlager. „Er war ein sehr kreativer Typ. Jedes Jahr, bevor es losging, schrieb er eine Lagerzeitung, die er in unserer Druckerei hier im Keller druckte.“ Fotolabor und Kamera nahm der Junggeselle ebenfalls mit auf die Freizeiten, wie einige schwarz-weiß Fotos in den frühen Alben seit 1967 zeigen. „Die haben wir selbst abgezogen“, sagt Hanefeld schmunzelnd mit Blick auf die Bilder. Zu den jährlichen Zeltlagern fuhren gut 100 junge Leute mit. Alle bekamen ab den 70er Jahren ein T-Shirt als Gruppenmerkmal und als Erinnerungsstück. 2006 beendeten die Nachfolger von Dieckens die Zeltlager-Ära.
„2015 haben wir wieder die erste Freizeit durchgeführt. Wir fahren allerdings für zehn Tage in feste Häuser“, sagt Lea Westholt. Schwerpunkt der Arbeit sind die wöchentlichen Gruppenstunden am Mittwoch und Donnerstag. „Wir haben 45 Mitglieder im Alter von acht bis 14 Jahren“ sagt die 19-Jährige. Mit ihrem Team und einigen Ehemaligen bereitete sie das 70-jährige KjG-Jubiläum vor. Am 5. Mai 1947 startete die „Junge Gemeinde“, weist die Gründungsurkunde nach.
Priester macht Aktion wie in der KjG
Für die Festmesse zum Jubiläum gewannen die Aktiven Priester Klaus Kleffner, Mitarbeiter im Exerzitienreferat im Bistum Essen. Der 46-jährige war selbst KjG-Mitglied in der Gemeinde. „Wir machen hier auch Aktion, wie es in der KjG üblich ist“, sagte er schmunzelnd in der Messe. „Bei 70 Jahre KjG in dieser Gemeinde ist etwas gewachsen. Deshalb wollen wir hier einen Baum erblühen lassen mit zahlreichen Erinnerungen.“ Am Ende war der Baum voll beschriebener Karten und Luftballons. Am beliebtesten waren die Zeltlager. Dass Freizeiten noch heute beliebt sind, zeigte der Baum auch. Der Nachwuchs schrieb: „Ich will auch mal ins Zeltlager fahren.“