Wiemelhausen. . Bürgerinitiative zum Erhalt des Landschaftsschutzgebietes an der Baumhofstraße wehrt sich gegen Bau-Pläne. Bürotermin bei Stadtbaurat Bradtke.
2200 Unterschriften haben sie gesammelt – innerhalb von nur knapp drei Wochen: Die Bürgerinitiative zum Erhalt des Landschaftsschutzgebietes an der Baumhofstraße hatte jetzt einen wichtigen Termin im Rathaus. Im zweiten Stock brachten sie ihre dicke Mappe mit den gesammelten Protesten bei Stadtbaurat Markus Bradtke vorbei. Der nahm sich rund eine halbe Stunde Zeit für die Anliegen der Wiemelhauser Bürger und nahm ihre Sorgen ernst. „Sehr professionell“, so lobte am Ende Prof. Edmund Beckmann von der Bürgerinitiative das Auftreten des Stadtbaurats.
„Absolutes Unverständnis“ bei den Anwohnern
Die Bürger wehren sich mit ihrer Unterschriftenliste gegen Pläne der Stadtverwaltung, einen Teil der Feldes im oberen Lottental nahe der Baumhofstraße – ein ausgewiesenes Landschaftsschutzgebiet – als mögliches Wohnbauland zu deklarieren. „In zahlreichen Gesprächen vor Ort haben wir festgestellt, dass diese Absicht auf absolutes Unverständnis stößt“, meint Bettina Besters von der Bürgerinitiative.
RVR beim Planverfahren federführend
Bradtke betont, dass der Regionalverband Ruhr (RVR) bei diesem Planverfahren federführend sei – und nicht die Stadtverwaltung. Außerdem sei noch längst nichts entschieden: „Wir können dem RVR eigene Vorschläge einbringen und sagen, welche Flächen wir für geeignet halten und welche eher nicht“, so der Stadtbaurat.
Die Stadt müsse dem RVR für dessen Regionalplan mögliche Bereiche nennen, die als Grundlage für die Ausweisung neuer Siedlungs-, Gewerbe- und Industrieflächen infrage kämen. „Ich kenne keine andere Stadt im Ruhrgebiet, die diese Pläne vorab öffentlich so intensiv diskutiert wie Bochum“, so Markus Bradtke. „Da wird nichts im Hinterzimmer entschieden.“
Andere Gebiete „wesentlich besser geeignet“
Allein: Dass ein ausgewiesenes Landschaftsschutzgebiet wie jenes im oberen Lottental überhaupt in die engere Wahl komme, verärgert die Mitglieder der Bürgerinitiative mächtig. „Wie kann das bloß ernsthaft in Erwägung gezogen werden?“ fragt Bettina Besters. Doch dies sei nicht unüblich, entgegnet der Stadtbaurat. „Dafür gibt es hohe Hürden, aber die sind überwindbar.“ Grundsätzlich sei die Fläche für mögliches Bauland also geeignet: „Wenngleich es andere gibt, die wesentlich besser geeignet sind“, schränkt Bradtke ein.
Weiter Druck aufbauen
Der Stadtbaurat ermuntert die Mitglieder der Bürgerinitiative dazu, sich energisch politisch einzumischen. Im Vorfeld der nächsten Ratssitzung (28. September) soll weiter Druck aufgebaut werden. „Sprechen Sie mit Politikern und gehen Sie in die Ausschüsse, auch wenn Sie dort kein Rederecht haben“, rät Bradtke. „Es ist immer gut, sich und sein Anliegen zu zeigen.“