Weitmar. . Bei der Bombenentschärfung haben 109 Kräfte der Feuerwehr die Evakuierung der Gefahrenzone geregelt. Die Bomben waren noch voll funktionsfähig.
Um 13.22 Uhr knallte es das erste Mal. Bis außerhalb der Evakuierungszone war es deutlich zu hören. Bombenentschärfer Rainer Woitschek (56) hatte soeben einen Bodenaufschlagzünder aus einer der beiden Fliegerbomben herausgesprengt.
Mit einer speziellen Technik, einer „Raketenklemme“ und einer „Pulver-Kartusche“. Wenig später knallt es ein zweites und ein drittes Mal. Am Ende hatte der Familienvater die Detonatoren beider Bomben in einem Erdloch unschädlich gemacht. Übrig blieben zwei Blindgänger, die mehr als 70 Jahre lang an der Kulmer Straße geschlummert hatten.
„Die sind voll funktionsfähig“, sagt Woitschek, der pro Jahr 30 bis 35 Bomben entschärft, viele in Bochum und Dortmund. „Aus irgendwelchen Gründen ist es damals zu einem Blindgänger gekommen.“ Vielleicht wegen eines „Zündtütchenversagens im Detonator“ – die Bombe sei wohl nicht so aufgeschlagen wie sie sollte.
„Nicht die letzte Bombe hier“
„Das wird wohl nicht die letzte Bombe hier gewesen sein“, sagt ein älterer Anwohner, der den Krieg noch miterlebt haben könnte. Woitschek stimmt ihm zu.
Die Berufs- und die Freiwillige Feuerwehr war für die Evakuierung, die morgens begann, mit 109 Kräften im Einsatz. Viele waren sowieso beruflich unterwegs, andere kamen selbstständig woanders unter. 37 Menschen, darunter Gehbehinderte, wurde in eine DRK-Betreuungsstelle im Graf-Engelbert-Gymnasium und ins DRK-Haus an der Holtbrügge gebracht.
Feuerwehr bringt Grundschulkinder nach Hause
Die Feuerwehr brachte sogar drei Grundschulkinder mit einem kleinen Einsatzwagen nach Hause; allein hatten sie wegen der Sperrungen den Heimweg nicht gefunden. Auf „Facebook“ schrieb ein Leser: „Ein großes Lob an die Feuerwehr und die gute Informationspolitik! Am Dienstagnachmittag wussten, soweit ich das mitbekommen habe, viele Leute in der Nachbarschaft bereits Bescheid, und trotzdem kam die Feuerwehr am Abend nochmal persönlich vorbei und hat Fragen beantwortet.“ Die Hattinger Straße war zwischen Bessemer Straße und Kohlenstraße voll gesperrt, außerdem einige Nebenstraßen.
Die Blindgänger werden in einen „Munitionszerlegebetrieb“ nach Hünxe im Rheinland gebracht. Der Sprengstoff wird kontrolliert verbrannt.