Linden/Dahlhausen. Theodor-Körner-Schule erhält Siegel und ist damit die 15. „Schule ohne Rassismus“ stadtweit. Mädchen wollen auch positiven Vorurteilen entgegentreten.
Großer Erfolg für die Schulgemeinde des Theodor-Körner-Gymnasiums (TKS): Sie wurde jetzt mit dem Siegel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ ausgezeichnet. Überreicht wurde das Siegel von Tobias Blöink von der Stadt. Damit ging ein mehrmonatiger Bewerbungsprozess erfolgreich zu Ende.
Arbeitsgemeinschaft gegründet
Die TKS ist damit die 15. Schule innerhalb Bochums mit dem begehrten Siegel. Zehn Schritte galt es abzuarbeiten, um es zu bekommen. „Zuerst mussten wir Unterschriften von 70 Prozent der Schulgemeinde sammeln“, erklärte Britta Ennenbach. Wohlgemerkt von der Schulgemeinde, dazu zählen nicht nur Schüler und Lehrer, sondern jeder Angestellte.
Ennenbach leitet die Arbeitsgemeinschaft (AG), die sich um das Siegel bemühte. Ein passender AG-Name war schnell gefunden: Tami – Toleranz, Akzeptanz, Miteinander, Individualität. Ein wichtiger Grund für die Mädchen, bei Tami mitzumachen, sind die 45 Geflüchteten, die seit anderthalb Jahren an der TKS unterrichtet werden. „Wir haben guten Kontakt untereinander und wollten daher ein Zeichen setzen“, sagte Antonia Hamm.
Zeichen gegen rechte Unterstellungen
Ein Zeichen gegen Unterstellungen vom rechten Rand. Entstanden ist die AG im Rahmen der letztjährigen Projektwoche, neun Mädchen aus der 10. Klasse beschäftigten sich u.a. mit Stereotypen und Vorurteilen. Bei der festlichen Übergabe sprach Sophia Heim über die Tätigkeit der AG: „Besonders in den unteren Klassen, bei den jüngeren Schülern, wollen wir auf Vorurteile aufmerksam machen.“
Und das gilt auch für angeblich positive Vorurteile. „Nur weil du eine dunkle Hautfarbe hast, kannst du nicht schneller sprinten.“ Das Engagement wurde durch lokale Themen geweckt. „In Linden gab es schon früher viel individuelle Vielfalt“, sagte Josefine Hardering. „Vor allem die Eröffnung des Flüchtlingsheims an der Lewackerstraße hat jedoch gezeigt, dass das nicht selbstverständlich ist.“
Deswegen ist es mit dem Siegel nicht getan, wie Blöink in seiner Laudatio festhielt: „Eine tolerante Gesellschaft ist ein Ziel, kein Zustand. Es ist eine Daueraufgabe, gegen Rassismus vorzugehen.“ Die Tami-AG bleibt in jedem Fall ein fester Bestandteil an dem Gymnasium.
In den kommenden Monaten sind noch ein paar besondere Aktionen geplant. Bei der Frage, welche ihnen die wichtigste sei, kommt es unisono von neun Mädchenstimmen: „Die Lichterkette gegen Rassismus kurz vor den Sommerferien.“ Stattfinden wird die an der TKS und die Mädchen ergänzen: „Es ist jeder eingeladen, daran teilzunehmen.“
Ein bundesweites Projekt
Seit 1995 gibt es das deutschlandweite Projekt. Die erste „Schule ohne Rassismus“ war das Immanuel-Kant-Gymnasium in Dortmund. Die Idee selbst kommt aus Belgien, dort entstand das Projekt bereits 1988. Träger bei uns ist Aktion Courage e.V.
Zurzeit gibt es über 2000 ausgezeichnete Schulen in Deutschland, davon über 600 in NRW. Die TKS ist die 15. Schule in Bochum, die das Siegel bekommt. Informationen über das Projekt unter www.schule-ohne-rassismus.org.
Paten des Projekts an der TKS sind das Schauspielerduo Birgit Iserloh und Ralf Lambrecht vom „Theater Traumbaum“ aus Bochum und Marc Gräf, Bezirksbürgermeister Südwest. Weitere Informationen unter www.die-tks.de.