Querenburg. Seit neun Jahren engagiert sich eine Nachbarschafts-Initiative für die Hustadt. Vieles wurde schon erreicht, doch die Arbeit hört nie auf.
Die Hustadt hat sich gemacht. Was sie natürlich in erster Linie dem Stadtumbau zu verdanken hat. Doch von allein bleiben Brunnenplatz und Umgebung natürlich nicht lebenswert. Dies ist auch einer Nachbarschafts-Initiative zu verdanken, die sich seit 2008, mit Beginn des Stadtumbaus, auf die Fahne geschrieben hat, die Aufwertung der Hustadt kritisch zu begleiten und auch darüber hinaus aktiv zu sein. Name: die Kümmerer von Querenburg.
Treffen jeden zweiten Montag eines Monats
Die Treffen der Kümmerer finden jeden zweiten Montag eines Monats um 18 Uhr in der Pizzeria Beppone am Brunnenplatz statt. Gäste sind stets willkommen. Kontakt: www.facebook.com/Querenburger.Kuemmerer
Die Kümmerer sind kein Verein. Aus dieser Initiative ging jetzt allerdings ein anderer Verein hervor: das Querenburger Netzwerk, in dem es um Nachbarschafts- und Flüchtlingshilfe geht.
Die meisten dieser Kümmerer leben schon sehr lange in der Hustadt und fühlen sich dementsprechend eng verbunden mit ihrer Heimat. Da ist das Engagement eine echte Herzensangelegenheit. Dass die Hustadt städtebaulich aufgepeppt wurde, finden alle prima. „Doch wir dürfen nicht davon ausgehen, dass von allein alles so bleibt“, sagt Renate Thomas, die eine Kümmerin wurde, „um mehr Einfluss auf mein Umfeld nehmen zu können“.
Sich „kritisch engagieren“ – so lautet das Motto der Kümmerer, deren harter Kern aus zehn bis 20 Aktiven besteht. Diese treffen sich einmal im Monat in der Pizzeria Beppone am Brunnenplatz zum Austausch. „Wir bringen alle unsere Ideen ein, reden darüber, beraten, ob wir dieses oder jenes realisieren können und legen los. Dabei gehen wir immer mit Augenmaß vor. Man darf sich in seinem Engagement nicht verheben“, sagt Elisabeth Schumann.
Jeder bringt seine Fähigkeiten ein
Sie und ihr Mann Herbert leben seit deren Entstehen in der Hu-stadt. „Wir haben den Aufbau noch miterlebt“, sagen die beiden, die über viele Jahre für die CDU in Bezirksvertretung und Rat aktiv waren. Klar, dass die Schumanns aufgrund dieser Vergangenheit bei der Kontaktaufnahme mit Politik und Behörden gefragt sind. „Jeder bringt seine Fähigkeiten zum Wohl der Hustadt ein“, sagt Elisabeth Schumann. „Die einen können gut Schreiben aufsetzen, andere sind im Internet fit usw.“
Vieles haben die Kümmerer schon erreicht: „durch den guten Austausch mit Verwaltung, Politik und Polizei“, findet Renate Thomas. „So konnten der Autoverkehr gezügelt, Gefahrenstellen ausgemerzt und die Sauberkeit bewahrt werden.“ Fehlen irgendwo Schilder, machen die Kümmerer darauf aufmerksam. „Hier ist wirklich viel passiert, auch dank der engagierten Bürger – eine bemerkenswerte Entwicklung“, stellt auch Susanne Buche fest. Die Polizistin ist seit 2008 für die Hustadt zuständig und konnte den Wandel so schön verfolgen. Auch sie ist bei den monatlichen Treffen der Kümmerer immer wieder dabei. Wie auch der Ordnungsdienst der Stadt.
Wenig ausländische Aktive
Auf den Erfolgen ausruhen wollen sich die Kümmerer nicht. Es gibt ja immer etwas zu verbessern. Etwa eine Beleuchtung für die Betontreppe auf dem Brunnenplatz. Und jüngst wurden Unterschriften gesammelt, um den Hustadtring zur Tempo-30-Zone zu machen. „Die Autos fliegen da förmlich runter“ hat Kümmerin Thea Struchtemeyer beobachtet. Sie wünscht sich mehr Unterstützung auch von den Hustadt-Bewohnern mit Migrationshintergrund. „In anderen Kulturen ist das bürgerschaftliche Engagement nicht so verbreitet“, bedauert sie. „Einige denken, wir Kümmerer wollten uns hervortun. Ihrer Ansicht nach muss sich die Stadt um alles kümmern.“
Dabei ist Verstärkung wichtig und jederzeit willkommen. Elisabeth Schumann: „Jeder kann ein Kümmerer sein.“ Je mehr, desto besser für die Hustadt.