Süd/Südwest. . Wettbewerb von Bochum Marketing prämiert sieben Projekte. Werbegemeinschaft Linden und ein Straßenfest in Wiemelhausen werden unterstützt.

Mit Vogelhäuschen oder einem Leihladen den Ortskern stärken? Die Bewerber des Stadtteilwettbewerbs von Bochum Marketing hatten wieder die unterschiedlichsten Ideen, wie bürgerliches Engagement aussehen kann. Nun hat die Jury, bestehend aus dem Einzelhandelsverband Ruhr-Lippe, den Bezirksbürgermeistern und Bochum Marketing, getagt: Sieben Projekte aus den sechs Stadtbezirken dürfen sich über finanzielle Unterstützung freuen.

Bewerber müssen 50 Prozent selbst aufbringen

Bochum Marketing ist ein Unternehmen von rund 65 Gesellschaftern, bestehend aus der Stadt Bochum und Wirtschaftspartnern.

Der jährliche Stadtteilwettbewerb, bei dem jeder mitmachen kann, fördert Ideen, die die Stärkung der Stadtteilzentren in den Mittelpunkt stellen.

Teilnahmevoraussetzung ist ein schriftlicher Wettbewerbsbeitrag, der die Projektidee, beteiligte Akteure sowie einen Kosten- und Zeitplan beinhaltet.

Die Finanzierung der Wettbewerbsprojekte erfolgt im Sinne eines sogenannten Public-Private-Partnership-Verfahrens. Bedeutet: Zu jedem Projekt muss der Bewerber somit mindestens einen 50-prozentigen Eigenanteil aufbringen.

Zwischen 920 und 3700 Euro erhalten die prämierten Projekte aus dem Wettbewerbsfond (15 000 Euro). „Seit Initiierung der jährlichen Ausschreibung 2008 wurden bisher 89 Projektideen eingereicht, von denen 51 finanziell unterstützt wurden“, sagt Franz Wallmeyer, verantwortlicher Projektleiter. Bochum Marketing verstehe sich als Ideen- und Impulsgeber und wolle bei der Umsetzung der Ideen, die von Privatpersonen, Vereinen und unterschiedlichen Gemeinschaften stammten, behilflich sein.

Im Bochumer Süden dürfen die Bewohner im Jahr 2017 auf tierischen „Bevölkerungszuwachs“ gespannt sein: Die Werbegemeinschaft Linden wird mit einer Unterstützung von 2000 Euro Vogelhäuser im Stadtteil anbringen, die zuvor in Behindertenwerkstätten gebaut und zusammen mit örtlichen Kindergärten, Schulen und Vereinen bemalt wurden. Damit wollen sie nicht nur unseren gefiederten Nachbarn Wärme und Heimat bieten, sondern auch die Wahrnehmung Lindens als Ortskern stärken.

Die Idee birgt laut Stefan Rodemann, Vorsitzender der Kaufmannschaft, zudem Marketingpotenzial: Die Projektverantwortlichen denken z.B. an die Entstehung des „Lindener Vogelhäuschens“ für den eignen Garten.

Party auf der Burgholzstraße

Auch ein Straßenfest bringt der Wettbewerb auf den Weg: In Wiemelhausen wird die Anwohnergemeinschaft 2017 erneut ein Burgholzstraßenfest feiern. Schon im Jahr 2015 stellten sie ein erfolgreiches Straßenfest für Bewohner, Freunde, Familien und Besucher auf die Beine. Hier dürfen sich Bürger erneut auf Musik, Flohmarkt und Attraktionen für Kinder freuen.

Nachbarn kennenlernen beim „Kaffee anne Bude“

Im Bochumer Norden entsteht unter dem Namen „Kaffee anne Bude“ ein Treffpunkt für Jung und Alt. Die Projektgruppe „Schöner Leben in Gerthe“ errichtet damit auf dem Samstagsmarkt einen Begegnungsort, an dem man bei Kaffee und belegten Brötchen seine Nachbarn besser kennenzulernen kann. Den finanziellen Zuschuss nutzen sie beispielsweise für Bänke, Tische und Sonnenschirme.

Ebenfalls überzeugen konnte das Seniorenbüro Nord und das Quartierstreff 55+. Mit einer „Bibliothek der Dinge“ realisieren die Bewerber einen Leihladen für Alltagsgegenstände wie Gartengeräte und Grills.

Geflüchtete Frauen publizieren Texte

Dorte Huneke-Nollmann widmet sich mit den Westend-Akteuren der Teilhabe geflüchteter Frauen am gesellschaftlichen Leben. Mit einer Schreibwerkstatt wird diesen die Möglichkeit geboten, eigene Texte zu publizieren, die von ihrem Leben in Bochum und Erinnerungen an die Heimat handeln. Geschichten, Briefe, Gedichte und Interviews über unterschiedliche Themen wie Kunst, Religion, Humor und Krieg sollen Grundlage für einen interessanten Dialog zwischen Geflüchteten und Bürgern werden.

Leerstehende Gebäude künstlerisch wiederbeleben

In Langendreer findet Identitätsstiftung in Form eines Filmprojekts statt. Der Stadtteilverein „Langendreer hat’s“ will einen Image-Film über die Geschichte, Gegenwart und Zukunft Langendreers drehen lassen.

Stadtweit sorgen die Veranstalter des Wright Urban Art Festivals für die künstlerische Wiederbelebung leerstehender Objekte. Mit temporären Ausstellungen und einem Kunstfestival fördern sie Bochums Kunstszene und ermöglichen gleichzeitig den interkulturellen Austausch zwischen den Künstlern.