Wiemelhausen. . Beim jährlichen Maibaumpotten im Kirchviertel packen alle mit an. Der familienfreundliche Verein ist 40 Jahre alt geworden.

Die Schützen in Wiemelhausen hatten einst richtig Zoff. In den siebziger Jahren wurde überhaupt viel diskutiert und die Frauen pochten immer stärker auf ihre Rechte. Doch dass sie nun auch noch mit den Männern vom Bürger-Schützenverein Bochum- Brenschede 1797 beim Umzug losziehen sollten, nein, das gefiel manch’ Altvorderem überhaupt nicht. Also gründeten die konservativen Traditionalisten im Juli 1976 die Brenscheder Bauern.

Freuen sich über 40 Jahre Brenscheder Bauern: v.l. Sandra Möller, Thorben Götz, Andreas Arndt und Jutta Remp.
Freuen sich über 40 Jahre Brenscheder Bauern: v.l. Sandra Möller, Thorben Götz, Andreas Arndt und Jutta Remp. © Jürgen Theobald

Die Gründungsgeschichte erzählen die Brenscheder Bauern heute, vierzig Jahre später, mit einem Schmunzeln. Mittlerweile versteht sich der Verein als familienfreundlich. Frauen, Männer, Kinder, Jugendliche und Alte ziehen hier gemeinsam an einem Strang. Die älteste Mitstreiterin ist über 80 und aktiv im Vergnügungsausschuss. „Else steckt uns alle die Tasche“, lässt Vereinskollegin Jutta Rempe wissen. „Wir versuchen, jedem gerecht zu werden. Bei uns gibt es zum Beispiel den ,Vattertag für alle’. Da machen wir gemeinsam was“, so der erste Vorsitzende Thorben Götz.

Der unangefochtene Höhepunkt des bäuerlichen Jahres in Brenschede ist aber zweifelsohne das jährliche Maibaumpotten im Kirchviertel. „Wir sind der Meinung, dass der Sinn dieses Brauches nicht verloren gehen sollte. Das Maibaumpotten steht für den Frühling“, so Götz.

Auch beim Bochumer Maiabendfest sind die Brenscheder Bauern regelmäßig zu Gast und brachten in diesem Jahr Kindern bei, wie man einen Maikranz bindet. „Es hört sich vielleicht manchmal etwas dumm an, aber ich finde, das sind Dinge, die Kinder erfahren sollten. Es wäre schade, wenn das keiner mehr macht“, betont Götz, der allerdings von der spärlichen Teilnahme der Bochumer Grundschulen enttäuscht war. Die Schulen würden zu diesem Fest eingeladen, nur vier Klassen seien da gewesen, berichtet der Verein.

Landwirtschaftliche Vergangenheit

Der Name Brenscheder Bauern weist auf die landwirtschaftliche Vergangenheit des Ortsteils zurück. Heute gibt es kaum noch Landwirte bzw. Kötter vor Ort, nur Pferdehöfe.

Die Brenscheder Bauern pflegen mittlerweile auch eine gute Kameradschaft mit dem Bürger-Schützenverein Bochum-Brenschede 1797.

Das Satzungsziel, die bäuerlichen Traditionen zu bewahren, verfolgen die Brenscheder Bauern auch, indem sie alte landwirtschaftliche Geräte pflegen und bei Festen zum Einsatz bringen. Erst in jüngster Vergangenheit restaurierten sie einen alten Leiterwagen, der früher zum Holztransport diente.

Nachwuchssorgen haben die Brenscheder Bauern keine. Einige der konstant rund 80 Mitglieder sind nicht aus Wiemelhausen, sondern verbunden mit Michael Bringmann, der als Retter des Vereins gilt. Es war der Herzenswunsch vom Gründungsmitglied und langjährigem Vorsitzenden Heinz Wesselbaum, dass die Brenscheder Bauern weiterleben. Noch auf dem Sterbebett 2007 hat er seinem Freund Michael Bringmann das Versprechen abgenommen, sich um den Verein zu kümmern. Bringmann warb Freunde und Familie an. Mit Erfolg – der Verein wuchs wieder und feierte sein 40-jährigen Bestehen in diesem Jahr mit einem Tag am Meer in Holland.