Wiemelhausen/Ehrenfeld. Bochum im Blickpunkt bei der Rückkehr in die alte Heimat. Abiturjahrgang 1956 der Graf-Engelbert-Schule tischt Anekdoten vergangener Tage auf auf schaut sich in der heutigen „Univercity“ um.

1956 haben sie zusammen Abitur gemacht, 60 Jahre später trafen sie sich nun wieder. Und zwar, dem Anlass entsprechend, in ihrer Heimatstadt. „Wir kommen jedes Jahr an unterschiedlichen Orten zusammen, besuchen die ehemaligen Mitschüler dort, wo sie inzwischen leben. Doch zum Sechzigsten hatten wir ,Bock auf Bochum’“, gab Hermann Haltern das Motto vor.

Der 80-Jährige aus Linden gehört zu den wenigen Ehemaligen der Graf-Engelbert-Schule, die nach dem Abitur in der Heimat geblieben sind. „Ich war ja beruflich schon immer viel unterwegs. Daher weiß ich, wo meine Wurzeln liegen.“ So oblag es ihm, das Wiedersehen des mathematischen Zweiges zu organisieren.

Die Besucher erwartet stets ein ausgiebiges Programm, wenn sie anreisen. Ob in Hamburg, Weimar oder Denver (USA): Der auswärtige Schüler, der seine früheren Klassenkameraden empfängt, lässt sich etwas einfallen. Samstags Anreise, sonntags Sightseeing, montags Abreise: Der kulturelle Rahmen des Klassentreffens ist in den vergangenen gut 30 Jahren zur liebgewonnenen Tradition geworden.

In Bochum im Blickpunkt: Die Entwicklung der Stadt, von „Bochum 1.0 mit dem industriellen Ruhrbergbau zur Univercity 4.0“, wie es Haltern seinen Mitschülern gegenüber formulierte. „Der Wandel wurde u.a. deutlich durch den Besuch der Henrichshütte in Hattingen – wo uns der evangelische Jugendposaunenchor Linden mit einem Ständchen begrüßte –, des Opelgeländes, des Museums unter Tage und des Gesundheitscampus neben der Ruhr-Universität.“ Eine interessante Reise durch die jüngste Geschichte der Heimat aus verschiedenen Blickwinkeln, selbst für einst eingefleischte Ex-Bochumer wie Professor Dieter Schneidewind, der extra aus Südkorea zum Klassentreffen kam. Ein weiterer Höhepunkt: Märchenerzählerin Melanie Göbel gab wenig bekannte Weisheitsgeschichten zum Besten und machte die verschiedenen Lebensphasen bewusst.

Erstes Wiedersehen in Weitmar

Zahlreiche Anekdoten aus vergangenen Tagen kamen beim Abendessen auf den Tisch. Erinnerungen etwa an den Lateinlehrer Neuhaus, oder besser „Casanova“, der die Schüler beim Abschreiben beobachten konnte, selbst wenn er aus dem Fenster sah. Abiturient Manfred Haake wusste noch 60 Jahre später, wovon er sprach.

Ein „munterer Haufen“ auf immer und ewig

Egal, wohin es für jeden einzelnen ging, stets gab es eine Konstante: „Wir waren, sind und bleiben ein munterer Haufen“, waren sich die Engelbert-Schüler beim Wiedersehen einig.

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Das erste große Wiedersehen in Bochum fand bereits 25 Jahre nach dem Abitur in einer Gaststätte in Weitmar statt. Damals noch mit vor Ort: Oberstudiendirektor Karl Kuhlmann, Erdkunde- und Bio-Lehrer Kurt Roehl und Kunsterzieher Professor Herbert Rasch. Doch sind mittlerweile auch die Abiturienten nicht mehr vollzählig, einige verstorben. 27 haben 1956 ihren Abschluss gemacht, zehn davon wurden promoviert, manch einer habilitiert, und zogen in die ganze weite Welt hinaus; eine frühe Form der Globalisierung.