Wiemelhausen. . „Wir in Wiemelhausen“ bemüht die grünen Daumen und sorgt für Blumen- und Pflanzenpracht im Kirchviertel. Auch einige Flüchtlinge beteiligen sich

Literweise Blumenerde, zahlreiche Schaufeln, Gießkannen und ordentlich Grün: Auf dem Wiemelhauser Kirchviertelplatz war am Samstag wieder die Zeit des Pflanzens angesagt: Die Arbeitsgemeinschaft „Wir in Wiemelhausen“ sorgt seit rund sechs Jahren in Eigeninitiative für eine attraktive Gestaltung und richtet im Frühjahr die Beete für die Saison her.

Rund 35 Helfer verschiedener Vereine (z.B. Brenscheder Bauern), der Werbegemeinschaft des Kirchviertels und Parteien (CDU und SPD) kamen zusammen, um sich brachliegender Blumenflächen zu entledigen. „Die Stadt sieht sich dazu leider nicht in der Lage“, moniert Mitorganisator Gerd Sauer, der zudem die defekte Holzumrandung eines öffentlichen Beetes kritisiert: „Seit dem 26. Januar hatten die Verantwortlichen eigentlich Zeit, es zu erneuern.“ Umso erfreulicher sei es, dass wieder viele Leute „an den Spaten gebracht wurden“ und man gemeinsam ab 10 Uhr das Erdreich durchpflügte. „Dafür haben wir in der Bezirksvertretung lange gekämpft“, so Sauer, der sogleich ergänzte: „Die Aktion hat weniger mit Politik zu tun, sondern soll dem Viertel zugutekommen.“

Kleine Frühstückspause für die fleißigen und hungrigen Helfer von „Wir in Wiemelhausen“.
Kleine Frühstückspause für die fleißigen und hungrigen Helfer von „Wir in Wiemelhausen“. © Dietmar Wäsche / FUNKE Foto Serv

Als besonders symbolträchtig erwies sich eine Idee von Ruth Schmidt. Als Mitglied der Katholischen Frauen St. Johannes betreut sie seit Oktober Flüchtlinge in der Turnhalle an der Glücksburger Straße. Da diese in den nächsten Tagen freigezogen werden soll und den Bewohnern ein Abschied aus Wiemelhausen bevorsteht, organisierte Schmidt kurzerhand blau-lila Blütenwerk: „Vergissmeinnicht“. Mit vier iranischen Männern kam sie spontan zum Kirchplatz: „Wir möchten auf diese Weise etwas gegen das Vergessen pflanzen.“

Verpflegung für die fleißigen Helfer

Keyvan Hassaniani (27), vor ca. sieben Monaten nach Deutschland geflohen, berichtet: „Sie (Frau Schmidt, Anm. d. Red.) kommt jeden Tag zu uns und hat uns heute hierhin mitgenommen. Es ist eine schöne Sache, denn wir wissen noch nicht, wohin es nach der Turnhalle gehen wird.“ Erst vor wenigen Tagen hatten Hassaniani und sechs weitere Iraner für Aufsehen gesorgt: Um gegen eine befürchtete Verlegung in eine „vermeintliche Massenunterkunft“ zu protestieren, traten sie in einen siebentägigen Hungerstreik (wir berichteten).

Um alle Hobby-Gärtner am Samstag am Spaten zu halten, steuerte die Bäckerei Löscher belegte Brötchen und Kaffee bei. Extra zur Pflanzaktion präsentiert die „Speisekammer“ (Kombi aus Imbiss, Schnellrestaurant und gutbürgerlicher Küche) einen Vorgeschmack in Form von Suppen und Mini-Burgern: „Die Eröffnung ist nach Abschluss der Bauarbeiten für Juni geplant“, hofft Geschäftsführer Frank Skiba.

Rundum gestärkt versenkten die Hobby-Gärtner anschließend Blumen und Bodendecker in den vorgesehenen Beetplätzen und rüsteten das Kirchviertel somit einmal mehr für die Saison.

Anfrage nach Beschlüssen

„Warum ist die Verwaltung nicht in der Lage, die Beschlüsse der Bezirksvertretung Süd umzusetzen?“. Eine Anfrage mit diesem Wortlaut brachten Gerd Sauer und die CDU in der jüngsten Sitzung auf den Weg.

Peter Sennin, Leiter der Bezirksverwaltungsstelle Süd, klärt auf: „Es gibt wohl eine Frist zur Beantwortung von Anfragen. Bis spätestens zur übernächsten Sitzung muss zumindest eine Zwischenmitteilung vorliegen.“ Für die Umsetzung von Beschlüssen, so Sennin, gibt es in der Geschäftsordnung dagegen keine Frist.

Die Arbeitsgemeinschaft „Wir in Wiemelhausen“ (WiW) gründete sich vor 15 Jahren, erklärt Gerd Sauer.