Linden. katholische Gemeinde in Linden feiert Jubiläum ihres Gotteshauses an der Hattinger Straße. Festausschuss bietet Programm mit vielen Veranstaltungen.


. Die Lindener Kirchen prägen die Silhouette des Stadtteils. Und das seit weit über 100 Jahren schon. Ließ die evangelische Gemeinde ihre Christuskirche bis 1877 errichten, feiern die Lindener Katholiken in diesem Jahr ein besonderes Jubiläum: Die Liebfrauenkirche wurde am 27. September 1866 von Bischof Conrad Martin aus Paderborn geweiht – also vor 150 Jahren.

Zuvor waren die katholischen Gläubigen vor Ort lange Zeit ohne feste Anlaufstelle. Erst im 15. Jahrhundert und damit rund 500 Jahre nach der ersten Erwähnung der Ortschaft im Schatzbuch des Klosters Werden, bekam Linden eine eigene Kapelle, die nach der Reformation zunächst simultan genutzt wurde und 1633 in den Gebrauch der Protestanten überging. Gottesdienste und Bestattungen fanden von diesem Zeitpunkt an nur noch auf der anderen Ruhrseite in Niederwenigern statt; allein der Fährmann freute sich.

Der Festausschuss freut sich aufs Jubiläum: (v.l.) Daniela Drost, Angelika Krampe, Pastor Thomas Köster, Andrea Boresch und Annegret Kortenbreer vor der Liebfrauenkirche.
Der Festausschuss freut sich aufs Jubiläum: (v.l.) Daniela Drost, Angelika Krampe, Pastor Thomas Köster, Andrea Boresch und Annegret Kortenbreer vor der Liebfrauenkirche. © Gero Helm / FUNKE Foto Services | Gero Helm / FUNKE Foto Services







Erst 1836 entstand eine Notkirche an der Chaussee zwischen Hattingen und Bochum, genau dort, wo heute die Liebfrauenkirche steht, an der Hattinger Straße 812. Bergbau- und Stahlindustrie machten den Ortsteil inzwischen aus.

Festgottesdienst mit Bischof

1864 kam dann die Baugenehmigung für das jetzige Gotteshaus, gleichzeitig wurde bereits die KAB gegründet. Das Gemeindeleben blühte auf. Doch schon zwei Jahre nach der Einweihung war die erste Reparatur fällig: Bei einem Unwetter stürzte der Kirchturm auf die Hattinger Straße. Dreimal wurde die Kirche im größeren Umfang renoviert bzw. umgestaltet: Die Kirchenglocken und Orgelpfeifen mussten im Ersten Weltkrieg eingeschmolzen werden, 1939 und nach dem Zweiten Vaticanum nahmen die Gläubigen vor einem umgestalteten Altarraum Platz. Weitere Veränderungen betrafen die Fenster und die Ausmalung des Kirchenschiffs. Seit 1989 steht die Liebfrauenkirche unter Denkmalschutz.

„Liebfrauenwein“ ist sehr begehrt


Ein besonderer Tropfen zu einem besonderen Anlass: Von der Winzerfamilie Schmitt aus Rheinhessen wurde exklusiv für die Gemeinde ein Jubiläumswein abgefüllt.
Die Flasche kostet acht Euro. Indes sind nur noch Restbestände des „Liebfrauenweins“ im Gemeindebüro erhältlich.

Doch bleibt es 2016 nicht bei einem Rückblick auf die vergangenen 150 Jahre. Der Festausschuss Liebfrauen hat ein mehrteiliges Programm für das Jubiläum auf die Beine stellen können. Eine Predigtreihe zur Fastenzeit stand bereits im Zeichen der Kirchweihe, zudem fanden Konzerte an der Hattinger Straße statt. Nächster Termin ist eine Fahrradrundfahrt durch die Pfarrei St. Franziskus am 23. April um 10 Uhr. Es folgt am 24. April um 17 Uhr ein Instrumentalkonzert des Posaunenchores der evangelischen Gemeinde in Linden.

Passend zum Thema Liebfrauenkirche beschäftigen sich der Ökumenische Arbeitskreis und Kolping am 12. Mai um 19.30 Uhr mit „Kunst, Kitsch oder Kult? Maria im Glauben der Kirche heute.“ Es spricht Prof. Dr. Stefan Böntert. Das Jubiläum bestimmt auch das Gemeindefest (24. bis 26. Juni).

Der Festgottesdienst zum Kirchweihjubiläum findet am 25. September um 10 Uhr mit Ruhrbischof Franz Josef Overbeck statt. In der Woche zuvor ist eine Paramentenausstellung, also von in der Liturgie verwendeten Textilien, mit Erläuterungen von Annegret Kortenbreer in der Taufkapelle zu sehen.