Steinkuhl. . Arabischer FC feiert sein 25-jähriges Bestehen. Verein nahm Fremde an die Hand
Der Arabische Fußball-Club Bochum war niemals nur ein Sportverein – obschon es der Name suggeriert. Der AFC war und ist ein multikulturelles Projekt. 1990 ins Leben gerufen, feiern die Gründer, Aktiven und Freunde des Vereins am heutigen Samstag nachträglich das 25-jährige Bestehen.
Rückblick: 1990 spielten einige Studenten unterschiedlicher Fachrichtungen und Herkunft in vielen verschiedenen Klubs Fußball. Sie kannten sich jedoch, wollten gemeinsam gegen den Ball treten und gründeten den Arabischen FC. „Die ersten Spieler kamen aus Algerien, Marokko oder Palästina, waren ganz unterschiedlicher Herkunft und teils sogar politisch zerstritten. Aber auf dem Platz gab es nur eins: den Fußball“, schildern Rashed Issa (48) und Saade Egbaria (59), die nicht nur heute noch zum Vorstand gehören, sondern den Verein auch initiierten.
Die integrative Kraft des Fußball stellte sich schnell heraus. „Es kamen immer wieder neue Studenten ausländischer Herkunft zu uns. Wir konnten sprachliche und kulturelle Orientierung über den Sport hinaus bieten, haben uns oft außerhalb des Platzes getroffen“, berichten die Vorstandsmitglieder. So sei der Verein auch zu einer festen Größe im Ort geworden. „Wir beteiligen uns am Stadtteilfest, stehen regelmäßig in Kontakt zur Politik, zur Bezirksvertretung. Auch die jährlich drei bis vier Veranstaltungen mit dem Jugend- und Freizeithaus Steinkuhl sind wichtig“, schildert Egbaria, der beruflich als Streetworker im Bochumer Süden und Südwesten unterwegs ist, dabei manch einen Jugendlichen mit dem Fußball – nicht nur beim AFC – in Verbindung brachte und „von der Straße holte“.
Doch stellte die studentische Ausrichtung den Klub auch immer wieder vor Probleme. „In den Klausurphasen fehlen uns häufig Spieler. Ist das Studium beendet, gehen viele zurück in ihre Heimat. Dann müssen wir erneut eine neue Mannschaft aufbauen“, sagt Issa. Manchmal sei es hauptsächlich darum gegangen, allein den Spielbetrieb aufrecht zu halten. Dass der AFC derzeit in der Kreisliga B zu finden ist, sei bereits ein Erfolg, der seit der Gründung erst zum zweiten Mal eingetreten ist.
Vor der Rückrunde kamen nun wieder einige neue Spieler hinzu, so dass der Kader jetzt fast 25 Mann stark ist. Darunter auch Flüchtlinge, die der AFC ebenfalls integrativ begleiten möchte. Stadtweit bieten Egbaria und Issa sogar an, Vereine, die ebenfalls Flüchtlinge aufnehmen wollen, zu beraten. Die sprachliche Kompetenz sei schließlich vorhanden.
So blickt der AFC-Vorstand durchaus positiv gestimmt in die Zukunft. Die Zeiten, in denen die Mannschaft auf fremden Plätzen rassistisch angegangen worden ist, die eigenen Spieler zu temperamentvoll auftraten, seien ohnehin vorbei, wie Egbaria betont. „Ich glaube, wir haben uns ein gutes Ansehen in der Stadt erarbeiten können.“ Nur den Namen, der zu abgrenzend wirke, würde er heute nicht mehr so wählen. „Wir sehen uns nicht als Konkurrenz, sondern als Partner der anderen Vereine. Wir wollen zusammenarbeiten.“
Feier im Jugenfreizeithaus
25 Jahre Jugend- und Seniorenarbeit im Sport feiert der Arabische FC am heutigen Samstag. Treffpunkt ist um 18 Uhr im Kinder- und Jugendfreizeithaus „HuTown“ am Hustadtring 7.
Auf dem Programm stehen Live-Musik und orientalisches Essen. Kindern können sich auf Überraschungen freuen.