Stiepel. Zwischen Düsterstraße und Vorm Felde sollen freistehende Häuser entstehen.Das Interesse daran ist riesig, wie ein Infoabend in der Grundschule zeigt.

Wenn mehr als 90 Menschen zu einem Infoabend über ein geplantes Wohngebiet erscheinen, dann geht es normalerweise um ein Bauvorhaben, das die Gemüter im Stadtteil erhitzt. Sei es, weil es um das Abholzen eines geliebten Wäldchens geht oder um eine Flüchtlingsunterkunft. Nicht so in der Gräfin-Imma-Schule. Da ging es um die Fläche zwischen der Düsterstraße und Vorm Felde, ein attraktives Baugrundstück mit Blick ins Ruhrtal.

„Es wird eine Jagd geben“, versprach Bezirksbürgermeister Helmut Breitkopf (SPD). „Es gibt in Stiepel keine vergleichbaren Bauflächen.“ Was die Flächen besonders interessant macht: Sobald der Bebauungsplan endgültig feststeht, möchten die Eigentümer die Grundstücke direkt an Interessierte verkaufen, ohne einen Bauträger dazwischen zu schalten.

Auf der etwa 9000 Quadratmeter großen Fläche, die bislang als Ackerland genutzt wird, sollen mehrere freistehende Einfamilienhäuser und einige Doppelhäuser gebaut werden. Darin könnten 18 bis 25 Familien ein neues Zuhause finden. Das sieht zumindest der Bebauungsplan vor, den die Bezirksverwaltung den Interessierten vorgestellt hat.

Blick ins Ruhrtal bleibt erhalten

Tatsächlich waren einige Anwohner skeptisch. Einer befürchtete, das Neubaugebiet könnte den malerischen Blick ins Ruhrtal versperren. Architekt Rainer Kemper, der beim Info-Abend seine Ideen zur Bebauung vorstellte, hat dies bei seiner Planung schon berücksichtigt: „Wir wollen unterschiedliche Wohnformen realisieren, aber nicht möglichst viele“, sagte er. Außerdem seien keine Reihenhäuser vorgesehen, sondern frei stehende Einfamilien- und Doppelhäuser, die die Sichtachsen ins Grün freilassen würden.

Auch bei der Bauhöhe seien Grenzen gesetzt. Maximal würden die Häuser 9,50 Meter hoch werden, durch sogenannte Staffelgeschosse würde noch mehr Sichtfreiheit ermöglicht. Das oberste Geschoss soll etwas weniger Fläche haben und so eingerückt sein, dass es möglichst wenig Sicht versperrt. Da es keine Architektenbindung gibt, könnten künftige Häuserbauer die Grundstücke auch einfach mit Bungalows bebauen. Einige Besucher des Info-Abends gaben sich bereits als Interessenten zu erkennen. Wer denn der Eigentümer sei, fragte jemand – worüber die Stadt aus rechtlichen Gründen keine Auskunft geben darf.

Ab wann denn die Grundstücke zum Verkauf stehen würden, fragte ein anderer. Erst müsse der Bebauungsplan abgesegnet werden. Vermutlich im Frühjahr 2017, so schätzt Kemper, könnten die ersten Grundstücke erworben werden.

Bebauungsplan liegt aus

Der Bebauungsplan liegt im Foyer des Technischen Rathauses aus und ist online auf der Website der Stadt einsehbar (Bebauungsplan 980).
Bis zum 26. März haben Bürger die Gelegenheit, Stellungnahmen abzugeben. Nach Überprüfung der Vorschläge wird es einen zweiten Beteiligungsschritt geben.