Stiepel. . Seniorenbüro Süd und Alzheimer Gesellschaft planen neue Anlaufstelle für Menschen mit Demenz. Monatliche Treffen in der Musikschule Stiepel.

Einen Namen oder einen Geburtstag vergisst jeder mal. Doch wenn Vergesslichkeit den Alltag beherrscht und das Leben dadurch schwer beeinträchtigt wird, dann kann die Diagnose Demenz lauten. „Es gibt keine Krankheit, die das Leben innerhalb der Familie so auf den Kopf stellt wie diese“, sagt Sabine Böhnke-Egbaria vom Seniorenbüro Süd.

Um Betroffenen eine Anlaufstelle zu bieten, plant das Seniorenbüro Süd gemeinsam mit der Alzheimer-Gesellschaft die Einrichtung einer neuen Gesprächsgruppe, bei der Demenzkranke und deren Angehörige willkommen sind. Das erste Treffen am Donnerstag, 4. Februar, 10.30 bis 12 Uhr, in der Musikschule Stiepel (Kemnader Str. 309) dient dem Kennenlernen.

Auf die Idee kamen der Stiepeler Eckhardt Mahl und seine Frau Ursula nach einem Bericht in die WAZ. „Dort las ich von einem ähnlichen Treff für Menschen mit Demenz in Linden“, sagt Mahl. „So etwas sollte es in Stiepel auch geben, denn hier wohnen relativ viele ältere Menschen.“

Raus aus der Isolation

Das Seniorenbüro (mit Sitz im Uni-Center) schlug daraufhin die Bezirksmusikschule als Ort vor. Wie viele Betroffene daran teilnehmen werden, weiß bislang noch niemand. „Aber darauf kommt es nicht an“, sagt Sabine Böhnke-Egberia. „Wichtig ist nur, die Menschen aus ihrer Isolation zu holen, denn dass Demenzkranke sich zu Hause verkriechen, erlebt man leider oft.“ Viele Menschen bräuchten die Erfahrung, mit ihrem Schicksal nicht allein zu stehen.

In Linden hat sich mittlerweile ein fester Kreis gefunden. Gemeinsam wird erzählt, gemalt, gespielt oder gesungen. „Das ist ein relativ kleiner Kreis, aber er wächst langsam“, sagt Chantal Köster vom Seniorenbüro Südwest. Doch während sich in Linden nur die Erkrankten treffen, steht das Angebot in Stiepel auch deren Angehörigen offen, die bei den Fachleuten Rat und Unterstützung finden können – und das ist relativ neu. „Wir wollen schauen, wie das funktioniert“, meint Sabine Böhnke-Egberia.

Demenzkranke Menschen auf diese Weise aus ihrem Schneckenhaus heraus zu holen, sei für sie von unschätzbarem Wert, weiß Wolfgang Wessels, Vorsitzender der Alzheimer-Gesellschaft Bochum. „Sie sind nicht allein zu Hause, sondern haben etwas vor“, sagt er. „Nach dem Ende dieser Treffen schaut man oft in viel wachere und aufmerksamere Gesichter als zuvor.“

Gesprächskreis trifft sich einmal im Monat

Der Gesprächskreis in der Musikschule, Kemnader Straße 309, soll ab 4.2. an jedem ersten Donnerstag im Monat von 10.30 bis 12 Uhr stattfinden. Die Teilnahme ist kostenlos. Im Seniorenbüro Südwest (Hattinger Str. 787) in Linden finden die Treffen an jedem zweiten und vierten Donnerstag (14.30 bis 17.30 Uhr) statt.