Süd. . Seit einem Jahr gibt es für Menschen ab 55 die Anlaufstelle im Uni-Center. Der Zuspruch ist enorm. Die Angebote werden weiter ausgebaut.
Über Arbeit können sich Sabine Böhnke-Egbaria und Cornelia Engelke vom Seniorenbüro Süd nicht beklagen. Obwohl die Lage einer Anlaufstelle für Menschen ab 55 im Uni-Center auf dem ersten Blick eher unlogisch erscheint, brummt der Laden.
„Wir liegen hier genau richtig“, findet Böhnke-Egbaria beim Rückblick auf das erste Jahr. „Viele Leute finden den Weg zu uns oder rufen an. Zahlreiche Gruppen haben sich gebildet, die sich bei uns treffen“, sagt sie und kommt zu dem freudigen Schluss: „Das Seniorenbüro Süd wird gut angenommen.“
Alexander Molleker ist als Nachbarschaftshelfer regelmäßig im Seniorenbüro. „So etwas hat hier gefehlt“, freut er sich über die positive Veränderung. Er bietet regelmäßig eine Sprechstunde für seine russischen Landsleute an; er macht aber auch beim Spiele-Treff mit oder ist im russischen Café anzutreffen. „Ich kümmere mich eben gern um Leute.“
Hilfe zur Selbsthilfe bieten
Alexander Molleker ist ein gutes Beispiel für das, was das Seniorenbüro bezwecken soll: Hilfe zur Selbsthilfe bieten. „Uns geht es sehr darum, die Leute mit ins Boot zu holen“, erklärt Sabine Böhnke-Egbaria. „Wir bieten den Raum, den Senioren nutzen können.“
Und das tun sie. „Die Häkelgruppe, organisiert von Ehrenamtlichen, wird immer größer“, berichtet Cornelia Engelke. „Es gibt einen deutsch-russischen Gesprächskreis, regelmäßige Stadtteilspaziergänge und mittlerweile auch einen von Senioren gegründeten Kulturkreis, der Fahrten zu landschaftlich und kulturell reizvollen Orten organisiert.“ Und das ist nur ein kleiner Teil dessen, was im Seniorenbüro passiert.
Rat bei Behördenangelegenheit
Oft ist aber auch einfach nur Rat gefragt. Bei Behördenangelegenheit etwa, in Sachen barrierefreies Wohnen oder wenn Senioren in Not geraten. „Ich bin schockiert, wie alte Menschen ausgenommen werden“, sagt Sabine Böhnke-Egbaria, die sofort aktiv wird, wenn sie davon erfährt. „Immer wieder melden sich Nachbarn und weisen uns auf Missstände hin.“ Das Netzwerk funktioniert also.
Nicht nur in Querenburg, sondern inzwischen auch in Steinkuhl, wo das Seniorenbüro eng mit der Stadtteilinitiative und der Gemeinde kooperiert, und in Stiepel, wo Sabine Böhnke-Egbaria seit einiger Zeit jeden ersten und dritten Donnerstag eine Sprechstunde in der Musikschule anbietet. „Es ist sinnvoll, in die Stadtteile zu gehen“, zieht sie auch hier ein positives Fazit. „Die Senioren brauchen eine Anlaufstelle vor Ort.“
Mit Beginn des Jahres will man dann auch in Wiemelhausen verstärkt Präsenz zeigen. Engelke: „Von dort gibt es viele telefonische Nachfragen. Wir gehen immer nach und nach vor. Aber jetzt ist auch Wiemelhausen dran.“
Zwei Betreuer in jedem Seniorenbüro
Die sechs Bochumer Seniorenbüros werden von jeweils einem städtischen Mitarbeiter und einem Vertreter eines Bochumer Wohlfahrtsverbandes betreut. Sabine Böhnke-Egbaria ist von der Stadt, Cornelia Engelke von der Ifak. Kontakt: Seniorenbüro Süd, Querenburger Höhe 169 (Uni-Center), Tel. 0234/ 77 31 65 50.