Wiemelhausen. . Bei einer Bürgerversammlung entspinnt sich rund um geplante Neubausiedlung eine energische Diskussion. Sorge vor Parkplatzchaos und Verlust von Grün.

Dieser Weg wird kein leichter sein, dachte sich wohl mancher auf dem Podium bei einer gut besuchten Bürgerversammlung in der Erich-Kästner-Schule. Der Grund: Auf dem Gelände des ehemaligen Blumenhofs Herker in Weitmar-Mark soll ein großes Neubaugebiet entstehen – doch viele der über 70 Besucher in der Schulaula hinterfragen das Projekt überaus kritisch. Manche zeigen offene Ablehnung. Die wichtigsten Streitpunkte im Überblick.

Parkplätze

Ein Mehrfamilienhaus mit 18 Wohneinheiten, dazu 16 Doppelhaushälften und sechs Reihenhäuser sind auf dem Herker-Areal geplant (die WAZ berichtete). Doch wo sollen die zukünftigen Bewohner bloß alle parken? „Klar ist, dass jedes Haus über einen eigenen Stellplatz verfügen wird“, so Christian Muhs vom Planungsbüro Atelier Stadt & Haus. Das große Mehrfamilienhaus soll zudem mit einer Tiefgarage versehen werden.

Doch das halten einige Besucher der Bürgerversammlung für kaum ausreichend: „Die Parksituation ist heute schon katastrophal“, sagt ein Anwohner der Oppelner Straße. „Vor allem abends und an den Wochenenden wird wild geparkt.“ Seine Befürchtung: Zusätzliche Häuser könnten die Lage weiter verschärfen. „Die parken dann auf der Oppelner Straße und gehen zu Fuß zu ihren Häusern.“

Rund 70 Besucher in der gut gefüllten Aula der Erich-Kästner-Schule verfolgten die Diskussion aufmerksam.
Rund 70 Besucher in der gut gefüllten Aula der Erich-Kästner-Schule verfolgten die Diskussion aufmerksam. © Haenisch / Funke Foto Services

Die Reaktion der Verwaltung: „Die exakte Planung der Tiefgarage ist zu diesem frühen Zeitpunkt noch nicht abgeschlossen“, so Klaus Kleine vom Stadtplanungsamt. Sicher sei aber, dass es am Ende mehr als einen Stellplatz pro Wohneinheit geben werde. Auch der Plan, den Verkehr über die Markstraße abzuwickeln, sei sinnvoll. Bei laufendem Geschäftsbetrieb seien auf dem Herker-Gelände 500 Fahrzeuge pro Tag gezählt worden. „Wir rechnen künftig mit einer deutlichen Verbesserung“, sagt Christian Muhs – und erntet einige kritische Lacher.

Grünflächen

In Richtung Knappenstraße befindet sich ein grüner Wall. Ob der nach Ende aller Bauarbeiten dort noch zu finden sein wird: Diese bange Frage stellen sich viele. „Da sind richtig schöne Bäume drauf gewachsen“, sagt eine Anwohnerin. „Man könnte das fast als kleines Waldgebiet bezeichnen.“

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Auf dem Bebauungsplan, der aktuell zur Diskussion steht, sieht es so aus, als würden die neuen Häuser denkbar knapp an die Häuser auf der Knappenstraße heran gebaut werden. „Dann schaue ich bald auf eine Häuserwand statt ins Grüne“, schimpft ein Anwohner. „Zu behaupten, nachher werde es grüner als vorher, ist doch Augenwischerei.“ Seine Befürchtung: Was heute gewachsenes Grün ist, könnte bald durch Garten oder Rasen ersetzt werden. „Das ist nicht im Sinne der Anwohner!“

Heinz Herker senior, der den Gartenbetrieb dort lange führte, hatte zuvor in der WAZ erklärt, dass der grüne Wall erhalten bleiben werde. Ähnlicher Meinung ist Planer Christian Muhs: „Wir werden versuchen, die Grünflächen zu übernehmen“, sagt er, „damit dies ein Vegetationsstreifen bleibt und kein Fußballrasen draus wird.“ Derzeit sei der Stand der Planungen aber einfach noch zu früh.