Dahlhausen. . Anwohner kritisieren, zu spät informiert worden zu sein. Ein Infoabend in der Grundschule soll Abhilfe schaffen. Und bei einigen auch Ängste abbauen.

Seit Tagen baut die Stadt die Turnhalle der Köllerholz-Grundschule zur Flüchtlingsunterkunft um. Offiziell darüber informiert wurden Eltern wie Anwohner erst am Mittwochabend darüber, etwas früher immerhin schon von Schulleiter Stephan Vielhaber, der sein Wissen aber selbst nur aus einer Pressemittelung der Stadt hatte. Klar, dass der Unmut im Sprengel groß ist. Das war auch bei der Info-Veranstaltung gestern in der Schul-Aula zu spüren.

Eilert Winterboer und Patricia Schwindt vom Sozialamt haben keinen leichten Stand. Unterstützt werden sie von Bezirksbürgermeister Marc Gräf und Sebastian Hammer von der Ifak, die die Flüchtlingsunterkunft betreut. Gemeinsam wollen sie aufklären. Etwa, dass schon im Laufe des heutigen Tages 52 Flüchtlinge erwartet werden. Die meisten von ihnen junge Männer, dazu auch 8 oder 9 Kinder. Das Gros kommt aus Syrien, Afghanistan, Irak. Die Halle bietet laut Bauordnungsamt Platz für 60 Menschen. Vor Ort gibt es zwei Sozialarbeiter, die Arabisch und Kurdisch sprechen.

Nur als kurzfristige Lösung gedacht

Sorge vor ansteckenden Krankheiten besteht laut Stadt nicht. Patricia Schwindt: „Unsere neuen Gäste sind alle geimpft. Zudem prüft das Gesundheitsamt regelmäßig.“ Kollege Eilert Winterboer hat wesentlich mehr Mühe, die Anwohner davon zu überzeugen, dass aus der Halle keine Dauereinrichtung für Flüchtlinge wird: „Turnhallen sind für uns nur kurzfristige Notlösungen. Die Köllerholz-Halle haben wir gewählt, weil sie aufgrund der Decken-Schäden ohnehin geschlossen ist. Diese sollen im Frühjahr behoben werden.“ Ob sie dann auch wieder freigegeben sein wird, kann laut Winterboer zum jetzigen Zeitpunkt niemand sagen.

10 000 neue Flüchtlinge bis Ende 2017?

2098 Flüchtlinge hat die Stadt in diesem Jahr aufgenommen. „Wir rechnen mit weiteren 1000 bis 2000“, sagt Eilert Winterboer. Pro Woche erreichen derzeit etwa 150 neue Flüchtlinge Bochum.

Dass die Zuwanderung nachlässt, nimmt die Stadt vorerst nicht an. Winterboer: „Wir erwarten bis Ende 2017 rund 10 000 weitere Flüchtlinge.“

Die Halle ist mit Sichtschutz abgezäunt, ein Sicherheitsdienst rund um die Uhr vor Ort. Auch, um die Privatsphäre der Flüchtlinge zu schützen. Angst vor steigender Kriminalität versucht Polizist Wolfgang Skibbe zu nehmen: „An allen anderen Standorten im Bezirk gibt es keine Auffälligkeiten. Das sind alles anständige Leute.“

Platz für die Schulkinder gibt es laut Stephan Vielhaber noch genug. Zwar falle der Bolzplatz hinter der Halle für den Toiletten-Container weg, aber das Schulgelände sei doch groß genug. „Und in den Klassenräumen ist auch vieles möglich.“ Um die Kinder macht sich Vielhaber ohnehin keine großen Sorgen. „Sie sind total neugierig auf unsere neuen Gäste. Kinder sind meist ganz locker in der Erstbegegnung. Wir werden sie um Unterricht auch darauf vorbereiten.“