Wiemelhausen. . Lokalpolitiker haben allerdings Bauchschmerzen, was die Verkehrsführung für Radfahrer angeht. Manche halten die Maßnahme auch für verfrüht.
Die geplante Sanierung des Opelrings am ehemaligen Opelwerk I beschäftigt die Mitglieder der Bezirksvertretung Süd. Denn macht es Sinn, den schon lange maroden Kreisverkehr zwischen Markstraße und Sheffield-Ring für immerhin 4,1 Millionen Euro zu erneuern, ohne genau zu wissen, wie viele Arbeitsplätze auf dem ehemaligen Opel-Gelände nebenan entstehen? Und welcher Belastung wird der Ring dann ausgesetzt sein? Rund um diese Fragen entspinnt sich bei der Sitzung im Uni-Center eine interessante Diskussion.
Nach Vorstellung der Verwaltung soll der Ring, der momentan einer gefährlichen Buckelpiste gleicht, im Jahr 2017 aufwändig saniert werden (die WAZ berichtete). Dafür sollen jetzt Haushaltsmittel bereit gestellt werden, um mit der Sanierung fertig zu sein, ehe DHL auf dem Ex-Opel-Gelände ein geplantes Warenverteilzentrum errichtet. Andere Firmen sollen dem DHL-Vorbild folgen.
Eine Sanierung des Rings ist unumgänglich, betont Patricia Kraus vom Stadtplanungs- und Bauordnungsamt. Bislang stehe dafür allerdings nur ein erster Grobentwurf. „Das heißt nicht, dass alles auch so umgesetzt wird“, sagt sie. Demnach hätten Radfahrer die Möglichkeit, den rund 400 Meter langen Ring in beiden Richtungen zu befahren. Wer also etwa von der Markstraße in die Straße Auf der Heide abbiegen will, solle dafür nicht einmal um den ganze Kreisverkehr herum radeln müssen, sondern könne entgegen der eigentlichen Fahrtrichtung fahren.
CDU befürchtet hohes Unfallrisiko
Bei den Bezirksvertretern strittig ist die Frage, wie genau der Verkehr gelenkt werden soll. Ein kombinierter Geh- und Radweg, den die Verwaltung bislang vorschlägt, stößt bei vielen auf Skepsis. Denn dieser soll mittels Querungshilfen (also etwa Zebrastreifen) über die Straße gelenkt werden. „Wenn Radfahrer von beiden Seiten kommen, sehe ich da ein hohes Unfallrisiko“, sagt Gerd Sauer (CDU).
Überhaupt: Die Bezirksvertreter tun sich schwer damit, über eine Sanierung des Rings zu befinden, ehe klar ist, was auf dem Opel-Gelände passieren wird. „Die Frage ist doch: Wie viel Verkehr wird erwartet? Und wie wirkt sich das auf den Ring aus?“, meint Manfred Baldschus (FDP). „Wir sollten abwarten, bis sich die Opel-Pläne konkretisiert haben und den Ring dann nach Bedarf entsprechend ausbauen“, findet Günter Halsband (SPD). „Sonst bauen wir den Ring in zehn Jahren wieder um . Das ist rausgeschmissenes Geld.“
Nach den Bezirksvertretungen tagt noch der Ausschuss
Die Verwaltungsvorlage zur Opelring-Sanierung wurde bereits in den Bezirksvertretungen Ost und Mitte diskutiert. Die Lokalpolitiker beider Gremien gaben einstimmig grünes Licht.
Zuletzt landet das Thema Opelring-Sanierung bei den Mitgliedern des Ausschusses für Infrastruktur und Mobilität auf dem Tisch. Dort wird am Dienstag, 20. Oktober, getagt.
Die Grünen sehen das anders: „Dass auf dem Gelände etwas passieren wird, ist doch unstrittig“, meint Peter Borgmann. „Wenn Bochum sich als fahrradfreundliche Stadt begreifen will, müssen die Überlegungen früher einsetzen. Da können wir nicht erst abwarten, was auf dem Gelände passieren wird.“
Mit einem kleinen Zusatz stimmt die Mehrheit der Bezirksvertreter den Sanierungsplänen schließlich zu. Demnach sollen die Belange der Fußgänger und Radfahrer auf dem Opelring in den Planungen weiter berücksichtigt werden. „Wir erwarten, dass auf dem Opel-Gelände erhebliche Arbeitsplätze entstehen“, wirft Stadtkämmerer Manfred Busch ein. „Die Revitalisierung des Opel-Geländes ist das größte Projekt, das es in dieser Stadt derzeit gibt.“