Südwest. Neuer Treffpunkt für Menschen mit Demenz in Linden. Ziel ist es, Betroffenen vor Ort eine Anlaufstation zu bieten. Pilotprojekt soll stadtweit ausgebaut werden.


Wolfgang Wessels, Vorsitzender der Alzheimer-Gesellschaft Bochum, hat einen Traum: Dass Menschen mit Demenz möglichst lange auf eigenen Beinen stehen können. „In einer großen Stadt verwirrt leben können – dies zu erreichen ist eine große Herausforderung“, sagt er. Er will es schaffen, in dem er nun Betroffenen vor Ort eine Anlaufstation anbietet. Mit im Boot ist das Seniorenbüro Südwest. Dort, an der Hattinger Straße 787 in Linden, findet ab Donnerstag, 10. September, an jedem zweiten und vierten Donnerstag im Monat, jeweils von 14.30 bis 17.30 Uhr, ein Plauderstündchen für Menschen mit Demenz statt.

Vier ehrenamtliche Mitarbeiter der Alzheimer-Gesellschaft werden sich drei Stunden lang um die maximal acht Personen umfassende Gruppe kümmern. „Das Miteinander ist sehr wichtig, die Leute sollen sich bei uns wohlfühlen“, erklärt Simone Klönne vom Mitarbeiterteam, das geschult ist, um auf die speziellen Bedürfnisse von Menschen mit Demenz eingehen zu können. Vor Ort wird gemeinsam in gemütlicher Runde Kaffee getrunken, gegessen, gemalt, gebastelt, gesungen, gebacken oder auch ein Spaziergang gemacht. „Natürlich wird immer gern von früher erzählt“, weiß Simone Klönne von anderen Treffen dieser Art.

Kontakt zu anderen Menschen kann Krankheitsverlauf mildern

Ein Stadtteilangebot mit ähnlichem Charakter gibt es nämlich schon an der Kaiseraue in Grumme, erzählt Wolfgang Wessels von der Alzheimer-Gesellschaft. „Auch bei uns an der Universitätsstraße bieten wir regelmäßige Treffen an.“ Sein Ziel ist jedoch, diese Möglichkeit der Begegnung nun auch in die Stadtteile zu tragen. „Wir müssen damit beginnen, moderner zu denken“, sagt Wessels. „Auch Menschen mit Demenz wollen möglichst lange in den eigenen vier Wänden wohnen. Wir sollten versuchen, dies zu ermöglichen und nicht alle Betroffenen einfach wegschaffen. Aber dazu muss es Hilfen geben.“ Wie eben dieses Plauderstündchen in Linden – ein dezentrales Angebot.

Wie wichtig der Kontakt zu anderen für Menschen mit Demenz ist, weiß Wolfgang Wessels nur zu gut: „Unter Menschen zu sein, hilft, den Krankheitsverlauf etwas zu mildern. Einsamkeit dagegen fördert ihn.“ Wessels hofft, mit diesem wohnortnahen Angebot langsam zu wachsen. „Gerne auch in anderen Stadtteilen in Verbindung mit den dortigen Seniorenbüros.“ In Linden sei man bereits auf ein tolles Netzwerk gestoßen, hebt Wessels vor allem die gute Nahversorgung von Patienten durch die Augusta-Klinik hervor.

Sabine Grote (Awo) und Aileen Böddeker (Stadt) vom Seniorenbüro Südwest freuen sich über dieses niederschwellige Angebot, „das es bei uns in Linden so nicht gibt“. Bei Bedarf könne das Plauderstündchen auch gerne erweitert werden.