Weitmar-Mark. . Heimkehrer-Dankeskirche wird zum kulturellen Mittelpunkt und von der Stadt in die „Blaue Linie“ aufgenommen. Weitere Mitarbeiter für mehr Führungen.
Die Heimkehrer-Dankeskirche an der Karl-Friedrich-Straße 109 rückt als kultureller Schwerpunkt immer stärker in den Fokus. Um der hohen Nachfrage an organisierten Rundgängen durch das Gotteshaus nachzukommen, haben Pfarrer i.b.D. Theo Schwens und Gemeinderatsmitglied Christian Herker acht weitere Kirchenführer geschult, die von nun an das Programm gemeinsam stemmen wollen.
Denn dass die Führungen durch die Kirche in Weitmar-Mark weiterhin gefragt sein werden, der Bedarf sogar steigen wird, scheint klar: „Die Heimkehrer-Dankeskirche wird im Herbst als Station 29 in die ,Blaue Linie’ der Stadt aufgenommen. Eine besondere Ehre für uns, aber auch ein Auftrag, das Niveau zu halten, uns an einigen Stellen sogar noch zu verbessern“, sagt Christian Herker.
Am 12. Dezember 1959 weihte Ruhrbischof Franz Hengsbach (Essen) die Kirche. Sie gilt heute als „Spirituelle Kulturtankstelle“ des Bistums. Erst kürzlich kamen zahlreiche, auch internationale Gäste zur Wanderausstellung „Frieden als Auftrag“ über Leben und Wirken von Abbé Franz Stock.
Architektur erinnert an Baracken
Der Name „Heilige Familie“ erinnert an die Heimkehr der Familie Jesu aus Ägypten. Architektonisch ist sie angelehnt an die Baracken, in denen zwölf Millionen deutsche Kriegsgefangene oftmals leben oder „hausen“ mussten. „Mit der Kirche in Weitmar schufen sie eine Stätte, die Ausdruck ihrer Dankbarkeit vor Gott über ihre glückliche Heimkehr ist. Nachfolgende Generationen sollen erinnert werden: Das Recht auf Freiheit und Menschenwürde ist nicht selbstverständlich. Es muss stets ins Bewusstsein gerückt und bewahrt werden“, betont Herker.
Auch am Tag der offenen Denkmals geöffnet
Zum Mitarbeiter-Team zählen jetzt: Franz Ceglarski, Stefanie Hedtfeld, Wilhelm Hermes, Hans-Joachim Salmen, Christian Herker, Ulrich Herker, Winfried Spyra, Pfarrer i.b.D. Theo Schwens, Gerhard Obsadny und Helmut Leitmann.
Die Kirche ist am Tag des offenen Denkmals geöffnet: 13. September, 11 bis 18 Uhr.
Die Konzeption, die Krypta – hier zeigt eine Dauerausstellung das, was die Kriegsgefangenen in den Lagern erlebt haben – und das Bildprogramm der Fenster („Straße des Krieges“) stellen eine Gesamtheit dar. Mit dem großen Chorfenster „Lobgesang der Jünglinge im Feuerofen“ hat etwa der Maler Wilhelm de Graaf als Kriegsteilnehmer seinen Dank ausgedrückt. Der Bau geht auf Vikar August Halbe zurück, selbst fünf Jahre kriegsgefangener Priester im Ural. Von 1960 bis 2009 versammelten sich zahlreiche ehemalige Kriegsheimkehrer aus dem gesamten Bundesgebiet am Sonntag nach Pfingsten (Dreifaltigkeitssonntag) zu ihrem alljährlichen „Heimkehrer-Danktag“.
Dieses Erbe wollen nun jüngere und ältere Gemeindemitglieder – verstärkt – pflegen. Wer sich selbst ein Bild davon möchte, kann sich ans Pfarrbüro wenden unter Tel. 0234/ 43 11 72 oder per Mail an st.franziskus.bochum-weitmar@bistum-essen.de. Auf der Internetseite von St. Franziskus werden zudem bald alle anstehenden Führungen veröffentlicht. Die Teilnahme ist kostenlos, eine Spende erwünscht. Schulklassen und Jugendverbände können zudem besondere Rundgänge anfragen, ebenso Pilgergruppen.