Ansiedlung des Edeka-Marktes war u.a. Thema der Versammlung der „Bürgergemeinschaft Weitmar-Mark-Stiepel“. Rege Teilnahme

Weitmar-Mark. „Wir sind keine reine Protestbewegung gegen Bauprojekte hier im Stadtteil und in der Region.“ Das erklärte Jürgen Fuhrmann von der „Bürgergemeinschaft Weitmar-Mark-Stiepel“ zum Auftakt der zweiten Versammlung im Pfarrheim der Katholischen Gemeinde „Heilige Familie“. „Vielmehr geht es uns darum, die Bürgerstimme bei aktuellen und zukünftigen Veränderungen gegenüber Politik und Stadtverwaltung einzubringen“, so der örtliche Geschäftsmann weiter. „Dafür brauchen wir weitere Aktive.“

Die etwa 80 Besucher nahmen sich von dieser Ansage während der zweistündigen Versammlung wenig an. Ihnen ging es um die Belange, die die drei Aktiven der Bürgergemeinschaft, Rüdiger Bunk, Olaf Ring und Jürgen Fuhrmann, thematisierten: Bebauung des Bahnhofs Weitmar und des „Erbstollen-Parks“, Kreisverkehr an der Kreuzung Heinrich-König-/Karl-Friedrich-Straße sowie die Edeka-Ansiedlung. Vor allem Letztere erhitzte die Gemüter.

Jürgen Dassow bei der Versammlung, auf der u.a. auch über den Bahnhof Weitmar debattier wurde.
Jürgen Dassow bei der Versammlung, auf der u.a. auch über den Bahnhof Weitmar debattier wurde. © Gero Helm / FUNKE Foto Services

Mit dem „Bahnhof Weitmar“ ging es los. „Zum Planungsverfahren im Juni haben wir 24 Knackpunkte festgestellt und eine 60-seitige Eingabe gemacht“, erklärte Jürgen Dassow von der Bürgerinitiative. Er zählte auf: unzulässiger Grundstücksverkauf durch zu niedrigen Quadratmeterpreis seitens der Stadt; zu geringe Abstandsflächen zwischen zwei örtlichen Gewerbebetrieben und der geplanten Wohnbebauung; fehlendes Altlastengutachten. Seit Ende Juni beschäftigt sich die Stadt mit einer Dienstaufsichtbeschwerde.

Emotionaler war das Thema Edeka-Ansiedlung. Der geplante Kreisverkehr statt der Ampel an der Kreuzung Karl-Friedrich-/ Heinrich-König-Straße gehörte dazu. Ebenso die geplante Verkehrsberuhigung der oberen Karl-Friedrich-Straße bis Neulingstraße; beides soll mit Edeka kommen.

Ergebnis: Investor Edeka (1500 Quadratmeter Verkaufsfläche) schließt mit der Stadt einen städtebaulichen Vertrag; der beinhaltet Auflagen für die Bauplanung. Dazu wird ein Sondergebiet festgelegt. Das ermöglicht Edeka, die Sozial-, Büro- und Lagerräume im Wohnbereich außerhalb der Einzelhandelszone zu bauen. Letztere wurde 1999 durch den Masterplan Einzelhandel von 2006/2012 festgelegt, um die Einzelhandelsstandorte zu stärken.

Edeka: Bürgeranhörung im September

Die erste Bürgeranhörung zur Ansiedlung des Edeka-Marktes im Rahmen einer Öffentlichkeitsbeteiligung findet am Donnerstag, 10. September, um 18 Uhr statt. Ort: Haus Spitz, Saal, Kemnader Straße 138.
Die Bürgergemeinschaft Weitmar-Mark-Stiepel gründeten Jürgen Fuhrmann und Olaf Ring im Mai dieses Jahres. Rüdiger Bunk stießen kurz danach dazu. Die Aktiven suchen weitere Unterstützer.

Kontakt: online über b-w-m-s@gmx.de.

Ein Bürger erntete Beifall für die Bemerkung: „Die Politik ermöglicht dem Investor die Bebauung durch das Sondergebiet.“ Jens Lücking (Freie Bürger): „Das Sondergebiet weicht den Masterplan als gutes Instrument für Ansiedlungen auf. Für mich ist das Pikante, das der Gutachter von damals nun für das Sondergebiet eintritt.“

Dr. Andreas Bracke (CDU): „Das Sondergebiet für die Ansiedlung sehen wir als gute Investition in die Zukunft.“ Der Kreisverkehr helfe, die Geschwindigkeit des Verkehrs zu verringern und damit den Unfallschwerpunkt zu entschärfen. Diese Ansicht teilten einige Bürger. Die zu erwartende steigende Verkehrsbelastung durch Edeka wollten die meisten jedoch nicht hinnehmen. Ein Besucher: Warum vertreten Politik und die Verwaltung hier allein die Interessen von Edeka und nicht die der Bürger?“ Auch dafür gab’s viel Beifall.