Stiepel. . Löschzug Stiepel richtet Brandschutztag aus. Jugendfeuerwehr nimmt Kinder ab zehn Jahren auf. Pfarrer weihen erstmals seit 15 Jahren ein neues Fahrzeug

„Angst habe ich vor Feuer nicht, aber Respekt“, sagt Jessica (14) von der Jugendfeuerwehr in Stiepel. Bei den Übungseinsätzen ist sie am liebsten ganz vorne beim Angriffstrupp dabei. Die meiste Arbeit aber hat der Schlauchtrupp. „Und der ist genauso wichtig“, erklärt Klaus Haese, Chef der Jugendfeuerwehr. „Bei uns geht es immer um Teamarbeit.“ Die Jugendfeuerwehr Stiepel besteht derzeit aus 16 Jungen und zwei Mädchen.

„Wasser marsch!“, ruft Haese. Beim Brandschutztag des Fördervereins der Freiwilligen Feuerwehr Bochum, Löschzug Stiepel, präsentieren Jessica und die anderen jungen Feuerwehrkräfte, wie man ein Feuer schnell und effektiv bekämpft. In hohem Bogen spritzt das Wasser aus mehreren Schläuchen. „Wasser halt!“

Die Kleinen sind die Zielgruppe

Ein paar Meter hinter Jessica steht „Gisela“, 27 Jahre alt: das Übungsfahrzeug der Jugendfeuerwehr, ein echtes Feuerwehrauto. Einiges im Fahrzeug wurde umgebaut, kleiner gemacht, so dass alle drankommen. „Man muss schon etwas für die Kleinen tun, das ist schließlich unsere Zielgruppe“, so Haese.

Marcel (14) war vor drei Jahren zum ersten Mal beim Brandschutztag. Seit zweieinhalb Jahren ist er „eingekleidet“, das heißt: seitdem trägt er die Uniform der Jugendfeuerwehr. „Erst habe ich ein paar Monate ohne Uniform mitgemacht“, erklärt Marcel. Dann wird entschieden, wer in die Gruppe passt. „Querulanten können wir hier nicht gebrauchen“, sagt Haese, der auch Vorsitzender des Fördervereins ist.

In die Jugendfeuerwehr aufgenommen werden Kinder ab zehn Jahren. Für die jüngeren bietet der Brandschutztag andere Attraktionen: eine Hüpfburg, Wasserschlauch-Spiele, Schminke, Malbücher, Waffeln, Luftballons und ein Quiz.

Das jüngste Mitglied des Löschzugs Stiepel steht strahlend und mit Blumenschmuck dekoriert mitten auf dem Platz: ein brandneues Löschfahrzeug, LF 10, Baujahr 2015. „Das passiert nicht allzu oft, dass wir mit ganz neuen Fahrzeugen bedacht werden“, betont Löscheinheitsführer Andreas Klein. „Zuletzt gab’s das vor 15 Jahren.“ Pfarrer Ortwin Pfläging vom Lutherhaus der evangelischen Kirchengemeinde in Stiepel nimmt zusammen mit Pfarrer Pater Andreas vom Zisterzienserkloster in einem ökumenischen Akt die Fahrzeugweihe vor.

Über den Stadtteil hinaus ausrücken

Der Löschzug Stiepel ist mit seinen 29 Feuerwehr-Einsatzkräften einer der personalstärksten Löschzüge der Freiwilligen Feuerwehr Bochum überhaupt.
1902 von Stiepeler Bürgern gegründet, erstreckt sich der Ausrückbereich des Löschzugs Stiepel über die Stadtteilgrenze hinaus teilweise auch auf die Stadtteile Weitmar und Wiemelhausen.

„Wenn nichts passiert, sehen uns die Bürger nicht“, sagt Klein. „Wenn aber etwas passiert, wollen alle, dass es schnell und reibungslos geht. Dafür müssen wir gut ausgerüstet und ausgebildet sein.“ Im Stiepeler Löschzug gibt es Steuerfachgehilfen, Orthopädieschuhtechniker, Ingenieure. „Jeder wird nach seinen Fähigkeiten eingesetzt.“ Wöchentlich investieren alle zwei bis vier Stunden Zeit. „Nach dem Sturm Ela waren es auch mal fünf Tage die Woche.“ Dass die Löscheinheit derzeit ein reiner Männerzug ist, findet Klein bedauerlich. „Normalerweise liegt der Frauenanteil bei rund fünf Prozent.“

Getrennte Umkleiden und Duschräume gibt es jedenfalls. Das größte Problem aber sei die Überalterung der Fahrzeuge. „Unser neues Fahrzeug ersetzt eines, das 31 Jahre alt war. Eigentlich sollten die Fahrzeuge nach 16 Jahren ausgemustert werden.“ Damit die Feuerwehr ihre Kunst zuverlässig üben und ausüben kann.