Süd/Südwest. . Weil die Zahl der Flüchtlinge weiter steigen dürfte, sucht die Stadt nach Wohnraum. Lewacker Schule soll provisorisch umgebaut werden.
Die Stadt wappnet sich für einen weiteren Zustrom an Flüchtlingen. In den ersten drei Monaten des Jahres sind 434 Menschen in Bochum angekommen, bis Jahresende wird mit weiteren 1300 Neuankömmlingen gerechnet. Doch wo sollen die vielen Menschen alle hin?
Die Verwaltung ist derzeit auf der Suche nach möglichen Standorten und stellte ihre Pläne am Dienstagnachmittag der Bezirksvertretung Südwest vor. „Wir suchen händeringend nach Wohnraum, denn die Zeit drängt“, stellt Eilert Winterboer vom Amt für Soziales und Wohnen klar.
Drei Orte fallen für die Bezirke Süd und Südwest in die engere Wahl: Im Bereich Süd ist eine freie Fläche an der Kemnader Straße 437-439 im Gespräch, die derzeit landwirtschaftlich genutzt wird. Hier soll eine mobile Containeranlage entstehen, wie es bereits zu Beginn der 90er Jahre der Fall war.
Im Bezirk Südwest sollen ebenfalls Container an der Brantropstraße 6 errichtet werden. Zusätzlich ist geplant, die Lewacker Schule in Linden umzubauen, um Platz für 120 Menschen zu schaffen. Bislang wird die Lewacker Schule von der Bezirksregierung Arnsberg als Erstaufnahmeeinrichtung genutzt; dies soll jedoch voraussichtlich Ende Juni beendet werden. „Falls dies so kommt, würden wir die Räume zum 1. Juli gerne übernehmen und als provisorischen Wohnraum her richten“, so Winterboer.
Container kann nur Provisorium sein
Bezirksbürgermeister Marc Gräf (SPD) hatte sich vor der Sitzung mit seinen Kollegen aus den übrigen Stadtbezirken auf eine gemeinsame Erklärung verständigt. Darin heißt es, dass alles daran gesetzt werden solle, auf eine Unterbringung in Turnhallen oder Containern zu verzichten. „Zunächst muss geschaut werden, ob nicht leer stehende Wohnungen zur Verfügung dafür stehen“, meint er. Ebenfalls bringt er den Bau von Wohnungen „in Leichtbauweise“ ins Gespräch: „Das ist allemal besser als Container aufzustellen. Und diese Gebäude behalten ihren Wert für lange Zeit.“
Zahl der Flüchtlinge dürfte weiter steigen
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Auch andere Bezirksvertreter sehen eine Unterbringung in Containern kritisch. „Das kann nur ein Provisorium sein“, meint etwa Markus Selzener (FDP). „Aber wir müssen davon ausgehen, dass die Zahl der Flüchtlinge weiter steigt und diese Container dann auf ewig hier stehen.“ Wie das aussehe, könne man am Containerdorf an der Wohlfahrtstraße sehen, das schon viel länger dort stehe als geplant.
Mit dem Hinweis, man solle zunächst nach weiterem Wohnraum fahnden, statt direkt Container zu bestellen, lehnt die Bezirksvertretung die Beschlussvorlage der Verwaltung einstimmig ab. Abschließendes entscheidet allerdings der Haupt- und Finanzausschuss.