Wiemelhausen. . 50 Jahre nach dem Abitur trifft sich eine Schulklasse am Engelbert-Denkmal wieder, wo damals für sie eine neue Zeit begann.

Gleiche Stelle, gleiche Welle: Ein halbes Jahrhundert nach ihrer Reifeprüfung trafen sich ehemalige Mitschüler der Graf-Engelbert-Schule, um ein lieb gewonnenes Ritual zu pflegen.

Von ihrer alten Schule aus gingen die mittlerweile ergrauten Herren in die City und statteten dem Namenspatron ihrer Schule einen Besuch ab. Zu Ehren des großen Graf Engelbert stimmten sie das Bochumer Jungenlied an – genau wie sie es vor 50 Jahren schon getan hatten.

März 1965: Ludwig Erhard ist Kanzler, der Vietnamkrieg tobt, Werder Bremen wird Meister – und die Klasse 01/S1 der Graf-Engelbert-Schule macht das Abitur. 17 Jungs, die über die Jahre treue Kameraden geworden sind, stehen kurz vor dem Sprung in ein neues Leben.

„Wir waren ja keine 68er und eigentlich ziemlich brav“, sagt Dieter Andreae, einer der Jubilare, und erzählt von manch harten Erziehungsmethoden, die damals geherrscht hätten. „Wir wurden von den Lehrern oft geschlagen, das war brutal.“ Ein Schüler aus seiner Parallelklasse würde die Schule deswegen bis heute nicht mehr betreten. „Doch das war bei uns anders“, meint er. „Wir waren eine echt gute Truppe und haben immer zusammen gestanden.“

März 2015: Zur 50-Jahr-Feier treffen sich die Freunde wieder. Vor dem Engelbert-Denkmal stimmen sie das Bochumer Jungenlied an.
März 2015: Zur 50-Jahr-Feier treffen sich die Freunde wieder. Vor dem Engelbert-Denkmal stimmen sie das Bochumer Jungenlied an. © Haenisch / Funke Foto Services

Mädels kamen erst später hinzu

An die Abifeier ‘65 erinnert er sich noch gut. Feucht-fröhlich sei die gar nicht gewesen, wohl auch wegen mangelnder weiblicher Beteiligung. Denn die Graf-Engelbert-Schule war damals ein reines Jungen-Gymnasium. „Von Mädels haben wir erst später erfahren“, schmunzelt er. Einige seiner Mitschüler hätten auf dem Schulhof ihre Hefte verbrannt, was dem damaligen Schuldirektor Hugo Gamm vermutlich nicht gefallen hat.

„Das weiß ich noch genau“, sagt Andreae. „Der Direktor stand jeden Morgen vor der Eingangstür und hat jeden Schüler mit Namen begrüßt. Er wusste auch genau Bescheid, wenn einer mal eine Arbeit verhauen hatte.“ Als Konrektor der Rosenbergschule habe Dieter Andreae diese Eigenschaft später zu übernehmen versucht, was aber nicht ganz geklappt hat. „Ich habe ein furchtbar schlechtes Namensgedächtnis.“

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Ein Mitschüler kommt aus den USA eingeflogen

Auch Andreaes Mitschüler sind ihrer Wege gegangen und Ingenieur, Psychologe oder Jurist geworden. Einer lebt heute in den USA und kommt zu den Klassentreffen, die alle zwei Jahre stattfinden, bisweilen dazu. Ihre treue Kameradschaft hat die Zeit überstanden. Drei von ihnen seien zwar mittlerweile verstorben, die anderen erleben hoffentlich noch so manch gelungenes Klassentreffen mit dem Bochumer Jungenlied.

Wie heißt es dort so schön? „Und kommen wir wieder zusammen auf wechselnder Lebensbahn, sind wir immer noch die Bochumer Jungen...“ Und jetzt: Pfiff!