Linden. . Detlef „Olly“ Oleszak, Urgestein des Kolping-Karnevals in Linden, hat Postkarten mit Humor und Hintersinn entworfen. Erlös geht ans Hospiz St. Hildegard.
Wer Detlef „Olly“ Oleszak einmal in einer Sitzung erlebt hat, der weiß, er ist leidenschaftlicher Karnevalist. Bloß ist es nicht allein die Büttenrede an sich, die ihn fasziniert. Die Kunst des Dichtens heißt seine Passion. Vorzugsweise frei, und mit dem Temperament, das charakteristisch für ihn ist, rezitiert. Umso schwieriger mutet es da an, eben jene Besonderheit schwarz auf weiß zu Papier zu bringen. Doch in Zusammenarbeit mit der Zeichnerin Marion Stein hat „Olly“ nun vier Postkarten auf den Markt gebracht, die genau das widerspiegeln, was als so typisch für den Literaten aus Linden gilt.
Humorvoll, aber durchaus mit einem kleinen Fingerzeig versehen, sind die Grußbotschaften erhältlich. „Die Idee, Postkarten zu entwerfen, ist mir im Urlaub gekommen. Am liebsten sitze ich irgendwo, trinke einen Wein und ,gucke Leute’. Dabei habe ich so viele witzige Dinge gesehen, die mussten mal auf einer Karte festgehalten werden“, schildert der 63-Jährige.
Nun sind es allerdings nicht die reinen Urlaubserinnerungen Oleszaks, die ein jeder versenden oder verschenken kann. Vielmehr sind Beobachtungen des Alltags in die Arbeit eingeflossen – teils stammen die Zeilen aus Gedichten, die „Olly“ bereits im Block hatte. „Glück bedeutet hier auf Erden, nicht so oft beschissen werden“, stellt dabei ein Paradebeispiel für die Symbiose von Auszeit und Turnus dar.
Der gelernte Dekorateur dichtet täglich
Seitdem der Modefachmann und gelernte Dekorateur in Rente ist, dichtet er täglich. Wer ihm in Linden über den Weg läuft, bekommt davon ganz natürlich eine Kostprobe serviert. Und auch der Sylt-Tourist scheint niemals vor ihm sicher. Die Insel ist – neben Ehefrau Monika, wie Oleszak gern betont – seine „große Liebe“. Dort in der Stamm-Kneipe, täglich auf „Antenne Sylt“ im Radio, zeigt „Olly“ Präsenz. Ein Hörbuch mit 55 Titeln über die „Insel der Reichen und Schönen“ – ein Motiv übrigens, das die spitze Feder nur zu gern aufgreift und immer wieder in den Sylt-Anthologien abarbeitet – liegt bereits vor, das Buch folgt.
Bis dahin steht für das Urgestein des Lindener Karnevals die närrische Hochsaison auf dem Programm. Vor allem dabei möchte er seine Postkarten verkaufen – nicht für sich, sondern für den guten Zweck. Der Verkaufspreis liegt bei einem Euro, der komplette Erlös geht ans Hospiz St. Hildegard. „Wie der Karneval, wie Spaß und Freude also, gehört auch der Tod zum Leben dazu. Dessen sollte man sich immer bewusst sein“, findet Oleszak.
„Wer den Karneval ernst nimmt, macht sich lächerlich“
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Schon oft hat er zusammen mit anderen Mitstreitern des Kolping-Karnevals Spenden gesammelt, den sozialen Anspruch dürfe der Gesellenverein auch in närrischen Zeiten nicht vergessen. Das Hospiz unterstützt „Olly“, „weil es eine Einrichtung vor Ort ist und ich die Menschen, die sich dort engagieren, für ihren Einsatz bewundere“.
Besucher des Kolping-Karnevals brauchen indes keine Angst davor zu haben, dass seine Büttenrede entsprechend pathetisch ausfällt. „Ollys“ jeckes Credo: „Wer den Karneval ernst nimmt, macht sich lächerlich.“