Linden. Drittes Willkommensfest in der Lewacker-Schule erfreut Familien und lässt Traumata kurzzeitig vergessen. Kleiderkammer ist bestens ausgestattet.

Es wurde wieder laut in den Räumen der Lindener Lewacker-Schule. Entertainer Wolfgang Bachmann griff zur Gitarre und stellte die beliebten Congas in die Mitte. Sofort versuchten sich die ersten Kinder als Nachwuchstrommler, schlugen im Takt auf die Felle und hatten sichtlich Spaß an der musikalischen Mitmachaktion. Mit dem dritten Willkommensfest setzten die aktiven Linden-Dahlhauser unter Federführung des Kulturvereins Regenbogen ein weiteres Ausrufezeichen für Menschlichkeit und Hilfsbereitschaft.

Denn die Feierlichkeit bot Ablenkung, die einige dringend benötigen, wie Linksfraktions-Mitglied Wahed Tofik, Bezirksvertretung Südwest, weiß: „Viele Flüchtlingskinder haben dramatische Erlebnisse gemacht. Die Feste sind für sie eine Möglichkeit, diese Traumata zumindest kurzzeitig zu vergessen und endlich wieder Kind sein zu können.“

Tofik spricht Arabisch, Persisch und Kurdisch, ist jeden Dienstag zum Kinderdienst vor Ort, um zu übersetzen und sich mit den Familien auszutauschen. 105 Flüchtlinge, u.a. aus Westafrika, Syrien und dem Balkan, sind zurzeit übergangsweise in der Lewackerstraße 47 untergebracht, darunter etwa 40 Kinder. Deutsche Sprachkenntnisse hat kaum jemand.

Viel Spaß hatten kleine wie große Gäste.
Viel Spaß hatten kleine wie große Gäste. © Gero Helm / FUNKE Foto Services

Lisa Jacquet, aktiv bei Regenbogen, berichtet, dass am gestrigen Montag, 19. Januar, Deutschkurse starteten: „Pastorin Daria Kraft von der Ev.-Freikirchlichen Gemeinde Arche organisiert diese. Wir möchten den Neuankömmlingen eine gute Basis ermöglichen, in allen Bereichen.“

Hierzu gehören auch die bestens ausgestatteten Kleiderkammern im Schulgebäude. Dank zahlreicher Bürgerspenden ist man auf alle Eventualitäten vorbereitet. „Familien, die neu ankommen, können sich hier direkt eindecken. Natürlich achten wir darauf, dass alles gleichmäßig aufgeteilt wird“, berichtet Margret Hopmann, die zusammen mit weiteren Helfern die Kleiderkammer leitet.

Bereits nach kurzer Zeit hat Bachmann den gesamten Saal auf den Beinen

„Derzeit sind außerdem drei hochschwangere afrikanische Frauen hier untergebracht, für die wir bereits Taschen für ihre Niederkünfte im Krankenhaus gepackt haben“, so Hopmann weiter. Im Keller warten Kinderwagen auf ihren Einsatz, allerhand Spielzeug soll die Jüngeren auf andere Gedanken bringen und Tornister ihren Schuleinstieg erleichtern.

Ein kleines Buffet mit Süßigkeiten

Von 15 bis 17.30 Uhr verbrachten die Bewohner der Lewacker-Schule und die Helfer sowie Organisatoren einen munteren Sonntagnachmittag miteinander. Für die Kinder gab es ein kleines Buffet mit Obst, Süßigkeiten und Getränken.

Die Kleiderkammer ist täglich von 11 bis 14 Uhr geöffnet.

Bereits nach kurzer Zeit hatte Bachmann den gesamten Saal auf den Beinen. Beim lebendigen Zusammensein klatschten, lachten und begleiteten Eltern und ihre Kinder seine Lieder. Im Anschluss erstaunte Zauberer Grobi die kleinen Gäste mit raffinierten Kunststücken und Tricks, die problemlos sprachliche Barrieren überwanden und Kulturkreise vereinten.

Eine Wiederholung ist in jedem Fall erwünscht, sagt Lisa Jacquet: „Die Familien bestätigen uns ausnahmslos, wie sehr sie die Feste hier genießen.“