Weitmar. . Am 12. Dezember 1959 wurde das katholische Gotteshaus in Weitmar eröffnet. Der 55. Weihetag wird am dritten Adventssonntag gefeiert.
Seit 55 Jahren steht sie da, an der Karl-Friedrich-Straße 109, und erinnert an schlimme Zeiten. An das, was vielen Menschen nach 1945 in Kriegsgefangenenlagern widerfahren ist. Dementsprechend wird die katholische Kirche Heilige Familie im Volksmund nur Heimkehrer-Dankeskirche genannt. Oder auch „steinernes Dankgebet“, dessen 55. Weihetag die Gemeine St. Franziskus am Sonntag, 14. Dezember, mit einem feierlichen Hochamt begeht.
„Wussten Sie, dass zwölf Millionen deutsche Soldaten und Zivilisten in Kriegsgefangenschaft waren?“, fragt Christian Herker, Mitglied des Gemeinderates in St. Franziskus. „Sie haben – manche von ihnen länger als zehn Jahre – über die ganze Welt verstreut in über 9000 Lagern gelebt bzw. ,gehaust’. Viele von ihnen arbeiteten unter den härtesten Bedingungen. Diejenigen, die das überlebt haben und zurückkehren konnten, haben davon auf vielfältige Weise berichtet“, erklärt Herker die geschichtlichen Umstände, die später zum Bau dieses Gotteshauses führen sollten.
Mit der Heimkehrer-Dankeskirche in Weitmar ist auch der Name des Priesters August Halbe, der von August 1944 bis Dezember 1949 in russischer Kriegsgefangenschaft war, eng verbunden. Er gab den Impuls für den Bau einer Dankeskirche und trieb ihn ab dem Herbst 1955 auch voran.
Im Dezember 1955 wurde der Plan zum Bau einer Dankeskirche vorgestellt. Durch Bittbriefe, Verkauf von Bausteinen, Vorsprache bei Firmen und Hausbesuche wurde versucht, die notwendigen Gelder aufzubringen. Hinzu kamen die Spenden der dankbaren Heimkehrer und der Erlös aus der Broschüre „Fünf Jahre Kriegsgefangener Priester im Ural“ von Pfarrer August Halbe. Die Grundsteinlegung erfolgte 1958.
Feierliches Hochamt am 14. Dezember
Das Hochamt zur Feier des 55. Weihetages der Heimkehrer-Dankeskirche, Karl-Friedrich-Straße 109, findet am Sonntag, 14. Dezember, um 10 Uhr statt.
Den Gottesdienst zelebrieren die Pfarrer Norbert Humberg und Theo Schwens. Für die musikalische Gestaltung sorgt der Kirchenchor Heilige Familie Weitmar.
„Wir können heute sagen: Die Dankeskirche der Heimkehrer wurde aus vielen unterschiedlichen Steinen gebaut. Es waren kath. und ev. Steine, jedoch auch Steine von Menschen, die sich keiner Konfession zugehörig fühlten“, sagt Christian Herker. Auch architektonisch erinnert die Kirche an die harte Nachkriegszeit. Herker erklärt: „Sie ist wie eine Lagerbaracke gebaut worden.“
Um die Geschichte ständig greifbar zu halten, gibt es ein kleines Museum, in dessen Vitrinen Mitbringsel der Gefangenen zu sehen sind; Handschriften, Essgeräte, Bilder. Um auch jungen Menschen die Hintergründe näher zu bringen, kooperiert die Gemeinde St. Franziskus u.a. mit der Ruhr-Universität. Herker: „Die Kirche dient als Mahnmal für Frieden und Versöhnung. Gerade auch für die Jüngeren unter uns, für die ein Leben in Frieden selbstverständlich ist.“