Ein Monat U-Haft, 22 Monate Haft auf Bewährung, 100 Sozialstunden: Das ist die juristische Quittung für einen angehenden Ingenieur (25), der mit über 1000 Drogen-Tabletten gehandelt hatte
Der Student (25) der Bochumer Ruhr-Universität, ein angehender Ingenieur, will eigentlich nach Höherem streben. Doch im vorigen Jahr war er in einen Drogensumpf abgetaucht. Für den Handel mit gut 1000 Pillen Ecstasy wurde er gestern vom Schöffengericht zu einem Jahr und zehn Monaten Haft auf Bewährung verurteilt.
Der bisher unbescholtene Student hatte in einer Diskothek erste Kontakte zu dieser so genannten Party-Droge bekommen. Manchmal nahm er das Zeug selbst. Die Folge: "Meine Mutter dachte, ich hätte ADHS - Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätssyndrom." Aus der eigenen Konsumerfahrung heraus begann der Student dann, auch selbst zu dealen. In fünf Fällen kaufte er bei einem Dealer für einen Stückpreis von rund 80 Cent insgesamt über 1000 Pillen an und verkaufte sie für einen Einzelpreis von 1,20 bis 1,60 Euro weiter. Von Juli 2007 bis Oktober 20087 dauerte dieser Spuk. Am Ende kam ihm die Polizei aber auf die Schliche.
Mit einer Ramme brachen die Beamten seine Tür auf. Danach ging der Mann für rund einen Monat in U-Haft. Jetzt auf der Anklagebank meinte er: "Ich bin letzten Endes froh, dass mir die Tür eingerammt wurde. Ich hätte sonst locker-flockig weitergemacht." Aber: "Die Kreise, in die man reingerät, sind nicht schön."
Verdient hatte er bei seiner Dealerei wenig oder gar nichts. Denn die Brutto-Gewinne wurden fast völlig aufgebraucht von organisatorischen Kosten (Fahrtkosten etc.). Ohnehin muss er jetzt alle Gewinne - und dies brutto - an den Staat abgeben, als eine Art Gewinnabschöpfung.
Gelitten hat übrigens auch sein Studium. "Wegen dieser Sache hänge ich zwei Semester hinterher." B.Ki.