Ärger um einen Spielplatz in der Neubausiedlung Am alten Eistreff.
Die noch junge Nachbarschaft in der Neubausiedlung „Am alten Eistreff” am Steinring/Glockengarten ist schon jetzt stark belastet: Es gibt Ärger um Kinder, die einen Spielplatz zwischen den neuen Häusern benutzen. Denn: Viele Kinder möchten, aber nur wenige dürfen sich hier austoben. Offiziell handelt es sich nämlich um einen Privatspielplatz nur für die Bewohner der 44 Eigentumswohnungen, die zu der Anlage gehören. Die Kinder, die in den Einfamilienhäusern der selben Anlage leben, dürfen sich allenfalls an den Zaun oder ans Fenster stellen und den anderen beim Spielen zusehen. Wobei „den anderen” übertrieben scheint. Wie Anwohnerin Andrea Holfert berichtet, wohnt „lediglich ein einziges Kind im Spielplatzalter in den Eigentumswohnungen”.
Zuerst ein Zaun, dann Schilder
Sie selbst lebt mit ihren Kindern Darleen (9) und Louis (5) in einem Einfamilienhaus, rund 20 Meter vom Spielplatz entfernt. Sie weiß von zahlreichen Zwischenfällen zu berichten: „Sobald eines meiner Kinder oder ein anderes Kind aus den Einfamilienhäusern auf dem Spielplatz ist, geht der Ärger los.” Bewohner der Eigentumswohnungen kämen auf ihren Balkon gelaufen, um die Kinder zurechtzuweisen und zu beschimpfen. Zuerst sei ein Zaun aufgestellt worden, im Frühjahr seien dann noch Schilder dazu gekommen, auf denen steht, dass es sich um einen Privatspielplatz handelt. „Eine ältere Dame läuft sogar mit Stift und Block zu den Kindern auf dem Spielplatz, um ihre Namen zu notieren”, sagt Andrea Holfert.
Grenzt an Kinderfeindlichkeit
Sie und ihre Nachbarn aus den Einfamilienhäusern seien sich darüber im Klaren, dass die Besitzer der Eigentumswohnungen formell im Recht seien. „Aber dieses Verhalten grenzt doch an Kinderfeindlichkeit”, sagt die zweifache Mutter. Wer in so eine große neue Anlage ziehe, der müsse doch einkalkulieren, dass dort auch schon mal Kinder spielen.
Nicht alle Wohnungsbesitzer legen es auf einen Streit mit den Nachbarn aus den Häusern an. Eine Bewohnerin sagt, sie kenne das Problem, aber sie wolle sich da raushalten, „ich möchte keinen Ärger, schließlich will ich noch ein paar Jahre hier wohnen”. Sie fühle sich von den Kindern nicht gestört.
Die Firma Wilma Wohnen hat die Häuser und Wohnungen auf dem Gelände des ehemaligen Eistreffs gebaut. Klaus Kuhn von Wilma bestätigt: „Der Spielplatz ist nur für die Kinder der Eigentumswohnungen.” Die Landesbauordnung schreibe einen Spielplatz vor, „egal, wie viele Kinder in den Wohnungen leben”. Wenn die Eigentümer der Wohnungen sich stur verhielten, sei das schwierig. „Es ist wohl ein Problem unserer Gesellschaft”, sagt Kuhn. Es gebe Menschen, die wegen Kinderlärms bis vors Gericht ziehen würden. Seine Kollegin Christiane Wallussek sagt, dass die Kinder aus den Häusern nur dann offiziell auf dem Spielplatz spielen dürfen, wenn sie von Kindern aus den Wohnungen zum Mitspielen eingeladen würden. „Sollen wir uns jetzt alle an das einzige dort wohnende Kind klammern?”, sagt Andrea Holfert, die Mutter aus dem Einfamilienhaus.
Zuletzt habe sie von ihrer Tochter gehört, dass eine Frau plane, Bewegungsmelder zu installieren. „Ich hoffe, sie meinte für den Garagenhof und nicht für den Spielplatz.”