Nur mit den Stimmen der rot-grünen Koalition wurde Britta Anger (49) zur neuen Dezernentin für Soziales, Jugend und Gesundheit gewählt. Die CDU spricht von einem Kuhhandel.
Die Ratsfraktionen der Parteien CDU, FDP, UWG, Die Linke und Soziale Liste stimmten gegen Angers Berufung, die ab 1. Mai für acht Jahre gilt.
Im Rat wurde das mit keinem Wort dsikutiert, doch machen die CDU-Fraktionsführer Lothar Gräfingholt und Roland Mitschke keinen Hehl daraus, dass sie die Ernennung von Britta Anger als Teil eines „offensichtlichen Kuhhandels” betrachten.
Auf Vorschlag der Grünen
Denn Britta Anger, Geschäftsführerin beim Diakonischen Werk der evangelischen Kirche von Rheinland-Westfalen-Lippe, war auf Vorschlag der Grünen nominiert worden. Die SPD, heißt es intern, habe widerstrebend zugestimmt. Dem grünen Koalitionspartner habe man im Gegenzug gleich zweimal in die Pflicht genommen: Verzicht der Grünen auf einen eigenen OB-Kandidaten, um die SPD-Kandidatin Ottilie Scholz nicht zu schwächen. Dem sind die Grünen bereits gefolgt.
Erwartungen der SPD
Zweitens erwartet die SPD von den Grünen, dass sie in der nächsten Ratssitzung im Februar die Ernennung des Wirtschaftsdezernenten Paul Aschenbrenner zum Stadtdirektor unterstützen.
Explosive Stimmung
Entsprechend explosiv ist die Stimmung bei den fünf Oppositionsfraktionen. CDU-Sprecher Roland Mitschke tobt: „Damit werden so kurz vor der Kommunalwahl noch wichtige Entscheidungen mit acht Jahre Bindung getroffen.” Es sei ohnehin nicht vertretbar, dass sich die Stadt Bochum eine OB und sieben Beigeordnete leiste, so viel wie Düsseldorf. Die Städte Essen, Dortmund, Gelsenkirchen, Wuppertal und Münster kommen mit weniger Spitzenbeamten aus. „Sparen hat immer Vorbildfunktion”, sagte Mitschke. Da sollte man den Verwaltungsvorstand nicht „wasserkopfartig aufblasen”.
Kommentar: Der Kuhhandel