Harpen. . EGR investiert 2,3 Millionen Euro in vergrößerte Einrichtung. Kinder sind für eineinhalb Jahre ausquartiert. Im Altbau wurde jetzt Asbest gefunden

Die städtische Kindertatesstätte an der Händelstraße ist verwaist; die Kinder sind längst ausgezogen und werden nun gut 400 Meter weiter betreut. Das Gebäude wird in der kommenden Woche abgerissen, um Platz für den Neubau einer Kita an der Stelle zu machen: größer und moderner.

Erst jetzt kam heraus: Das Altgebäude ist asbestbelastet. Die stadteigene Entwicklungsgesellschaft Ruhr (EGR) untersucht vor jedem Abbruch die Substanz auf Schadstoffe. Unternehmenssprecherin Heike Lattenstein: „Dabei wurde festgestellt, dass in sieben Bodenplatten Asbest vorhanden war. Mit der Beseitigung hat die Firma bereits begonnen; anschließend folgt der Abriss.“ Von Asbest wusste beim Jugendamt niemand etwas; die Kinder sind bereits im April ausquartiert worden, allein wegen der Baumaßnahme.

Sie sind für gut eineinhalb Jahre in der benachbarten Kita an der Haydnstraße untergekommen, die wiederum die Awo aufgegeben hat. „Diese Übergangslösung bot sich an, weil sie fußläufig erreichbar ist. Auf Dauer aber wäre ein Umzug nicht geeignet, denn auch dieses Gebäude ist nicht mehr zeitgemäß“, sagt Stadtsprecher Thomas Sprenger auf Anfrage.

Die Stadt hat die Kita Händelstraße vor fünf Jahren von der kath. Gemeinde Liebfrauen übernommen, als sich die Kirche von zahlreichen Kindergärten trennte. Die EGR Bochum musste das Grundstück von der Kirche dazu kaufen. In den Abriss und Neubau investiert sie 2,3 Millionen Euro.

Die EGR errichtet die Kindertagesstätte im Rahmen eines Investorenmodells, weil nicht genug kommunale Mittel – trotz Landes- und Bundeszuschüssen – zur Verfügung stehen. „Die Stadtverwaltung hat mit uns einen Mietvertrag für das neue Gebäude abgeschlossen“, berichtet Paul Aschenbrenner, Geschäftsführer der EGR. Die neue Einrichtung ist für vier Gruppen vorgesehen; zwei davon sind für den Ausbau des U-3-Bereichs angedacht, für den es im Altgebäude nicht genügend Raum gegeben hätte. Damit verfügt die neue Kita über 80 Plätze. Sie wird zweigeschossig gebaut, wobei das Gefälle von der Händelstraße zur Grünanlage architektonisch genutzt wird: Der Neubau wirkt aus Richtung Nord eingeschossig. Das Gelände ist sehr grün, der üppige Baumbestand bleibt erhalten und wird städtebaulich integriert („Pavillon mit Wolkendach im Park“).

Jenes Wolkendach, das mit geschwungener Form über das Gebäude hinausragt, soll als prägnantes Zeichen für seine Nutzer – die Kinder – dienen und somit „in spielerischer Art Identifikation erzeugen“, soweit das Jugendamt.