Grumme. Erstes „White Dinner“ steht unter keinem guten Stern: Wegen Regens wird es nach innen ins Pfarrheim der gemeinde Seliger Nikolaus Groß verlegt und es kommen auch nicht allzu viele. Doch die, die erscheinen sind, haben es nicht bereut
Klein aber fein, drinnen statt draußen: das erste „White Dinner“ des KJE-Familienkreises (Kreis junger Eltern) in der Gemeinde Seliger Nikolaus Groß verlief anders als zuvor gewünscht. Das Wetter spielte „dank“ einiger Regenschauer nicht mit. So überlegte es sich mancher dann wohl doch leider anders. So blieb das „White Dinner“ ein überschaubarer Kreis. Die, die gekommen waren, bereuten es nicht.
Beim gepflegten Essen der elf ganz in Weiß gekleideten Besucher am weiß gedeckten Tisch im Pfarrheim ging es gleichwohl stilvoll und fröhlich zu. „Das sieht ja richtig toll aus“, erklärte Katrin Nückel, als sie mit den Söhnen Max und Tim sowie Ehemann Holger den Saal betrat. Da brannten schon die weißen Kerzen neben dem weißem Porzellan und so manche dekorativ vorbereitete Vorspeise stand bereits auf den Tisch.
Anstoßen und los: Josef Otte hatte dazu Milch mitgebracht. „Das trinke ich gerne – und sie ist weiß“, lachte er verschmitzt, als er Doris Wystub zuprostete. Bei Ingrid Funken war es Weißbier.
Ziel: nächstes Jahr wieder
Organisatorin Anne Mittrup hatte zu diesem offenen Mahl mit drei Gängen geladen. „Gar nicht so einfach“, fand das Peter Funken, denn das Hauptgericht ist für ihn normalerweise ein warmes Gericht. Bei einem solchen Picknick (es war ja unter freiem Himmel geplant) geht das jedoch nicht. Wystub und Annette Walter setzten deshalb gleich auf Salat, Mittrup auf gefüllte Teigtaschen. Für die beiden – ebenfalls weiß gekleideten – Kinder brachte Mama Katrin leckere, vorgekochte Cannelloni mit. Zwar auch kalt, „aber lecker“, meinte Max.
Idee entstand 1988 in Frankreich
Als Erfinder des „White Dinner“ oder „diner en blanc“ gilt der Franzose Francois Pasquier. Er lud 1988 Gäste in seinen Garten ein. Als dieser überfüllt war, wich er spontan – ohne Genehmigung – in den Stadtwald „Bois de Boulogne“ aus. Seitdem fand das Event an verschiedenen geheimen Orten in Paris statt: Zum Beispiel am 20. Jahrestag auf der Champs-Élysées.
Inzwischen gibt es das Event weltweit. In Deutschland finden unter anderem Veranstaltungen in Berlin, Hannover, Hamburg und München statt. Und eben in Grumme.
Das Fest ist traditionell unpolitisch, nicht konfessionell oder kommerziell. Die Farbe „weiß“ steht für Sommer, Eleganz und vor allem für Frieden.
Die Idee zum „White Dinner“ entstand bei Anne Mittrup im Sommer 2012. „Vor der Villa Nora sah ich so ein stilvolles Picknick von ganz in weiß gekleideten Leuten. Das fand ich toll.“ Das brachte sie in den Familienkreis ein und stieß auf Zustimmung.
„Der Zeitpunkt kurz vor den Sommerferien ist gut“, erklärte sie weiter. Ihr Ziel: in 2015 erneut mit diesem Festessen – möglichst an der Liborius-Kirche und dann mit Sonne – wieder durchstarten. „In 2016 beim 125. Geburtstag der Kirche feiern wir dann festlich rundherum.“ Das Gemeindefest folge dann im September nach.
Für die KInder lohnt das Erscheinen gleich doppelt
„Wir sind hier, weil wir selbst so ein Fest bei uns zu Hause feiern wollen“, erklärte Holger Nückel. „Vielleicht bekommen wir ja noch ein paar Anregungen.“ Für die Kinder lohnte es sich auf jeden Fall: Da Mittrup als Gemeindebibliothekarin spontan die Gemeindebibliothek öffnete, zogen sie mit viel Literatur in die Sommerferien.
„Danke Anne für diese Idee. Ich hatte viel Spaß bei diesem festlichen Essen, mit netten Leuten und tollen Gesprächen“, zog Doris Wystub zum Schluss Bilanz – und sprach allen aus dem Herzen.