Gerthe. Die Stellplätze am katholischen Vereinshaus sollen bald nicht mehr öffentlich zugänglich sein, weil die Stadt die Unterstützung streicht

Anfang Juni wird der Parkplatz am katholischen Vereinshaus mit etwa 20 Stellplätzen für die öffentliche Nutzung geschlossen. Das gibt die katholische Pfarrei Liebfrauen Bochum bekannt. In deren Besitz ist das Grundstück am Castroper Hellweg 415.

„Wir bedauern diesen für uns wirtschaftlich notwendigen Schritt sehr, der für viele Bürger und die Geschäfte im Zentrum ärgerliche Folgen haben wird“, erklärt Hans-Wilhelm Schleich, Vorsitzender des Ausschusses Liegenschaften und Bau des Kirchenvorstandes der Gemeinde zum Beschluss des Kirchenvorstandes. „Nach über einem Jahr ergebnislosem Verhandeln mit dem städtischen Tiefbauamt über die Verkehrssicherungspflicht für den Platz sehen wir keinen anderen Ausweg.“

Hintergrund: Seit Januar 2013 gibt es eine Auseinandersetzung mit dem Tiefbauamt, wer für Sicherung – sprich Winterdienst – des Parkplatzes zuständig ist. Wegen des harten Winters 2012/13 lag viel Schnee. Die Verwaltung forderte die Gemeinde zum Handeln auf. Diese berief sich auf den Status als öffentlicher Parkplatz, der der Stadt die Wegepflicht überträgt, sowie auf historische Vereinbarungen. Letztere sind weder in der Gemeinde noch bei der Stadt aufzufinden.

Die Fläche ist allerdings auf Karten der Stadt zur öffentlichen Nutzung eingetragen. In der Gemeinde gibt es kirchenamtliche Unterlagen dazu. „In den Protokollbüchern der ehemaligen Pfarrei St. Elisabeth, die seit September 2008 zur Großgemeinde gehört, fanden wir einen Beschluss vom 6. April 1970“, betont Karl-Heinz Humeny, Vorsitzender des Ausschusses für kirchliches Sondervermögen des Kirchenvorstandes. Damals einigten sich beide über einen Ausbau der damaligen Stellfläche zum heutigen Parkplatz. Dazu gehörte auch, dass die Stadt für Reparaturen sowie für den Winterdienst zuständig ist.

Die Verwaltung übernahm die Aufgabe. 1982 erneuerte sie die PKW-Abstellflächen, inklusive Entwässerung der Fahrstraße. Dazu gibt es gemeindliche Protokolle. Die Aufzeichnungen und der heutige Platzzustand stimmen augenfällig überein. 1990 folgte eine weitere städtische Reparatur, wie die kirchlichen Unterlagen zeigen.

Bis 2011 gab es das amtliche Schild „Parkplatz“. Es wurde jedoch beim Instandsetzen des Castroper Hellweges – inklusive neuer Schienen und Haltestelle – entfernt, weil das Tiefbauamt große Teile des Platzes zur Lagerung von Baumaterial nutzte. „Warum taten sie das, wenn der Platz nicht als öffentlich angesehen wurde“, fragt Schleich. „Anschließend wurde das Schild nicht mehr aufgestellt.“ Ob das Fehlen des Schildes die heutige Auseinandersetzung mit allen Folgen auslöste?