Grumme. . SPD-Ortsvereine feierten das 25. Tunnel-Jubiläum mit einem Stadtteilfest und einer Ausstellung. Auch der damalige Bauminister Christoph Zöpel war zu Gast. Gemeinsam erinnerte man sich, wie das denn war, damals, als die Anwohner noch über den Autobahnlärm klagten
„Neues Wohnen am Lärmschutztunnel in Bochum Grumme“. So hieß der Titel einer städtischen Hochglanzbroschüre von 1985. Politik und Verwaltung reagierten damit auf die Klagen der Bürger im Stadtteil über die zunehmende Lärmbelastung durch das Verkehrsaufkommen auf der B1 (heute A40).
Im August 1989 wurde dieser Tunnel Wirklichkeit. Die SPD feierte deshalb jetzt mit einem Fest das Silberjubiläum des sogenannten „Grummer Deckels“. Gut 300 Bürger kamen über den Tag verteilt, um mit den beiden Ortsvereinen Grumme und Vöde den Anlass zu feiern.
Landtagspräsidentin Carina Gödeke eröffnete die Feierlichkeiten. „Die Politik muss gute Ideen entwickeln, um den Bürgern bei der Lösung ihrer Probleme zu helfen“, betonte die Bochumer Abgeordnete. In diesem Fall sei durch eine Wohnumfeldberuhigung (der Tunnel mit Spielplatz und Grünfläche) die Umweltsituation verbessert und eine deutlich Lärmentlastung eingetreten. „Das muss immer wieder mit den Bürgern zusammen weiterentwickelt werden,“ so die Bochumer Landtagsabgeordnete weiter.
Gödeke lobte zudem Prof. Dr. Christoph Zöpel für diese Initiative in den 80er Jahren. Der damalige Städtebauminister – von 1972 bis 1990 Mitglied des Landtages aus Bochum – war ebenfalls anwesend. „Es ist bis heute schwer erklärbar, warum hier eine Straße den gewachsenen Stadtteil damals – mit hohen Spuntwänden auf beiden Seiten – derart durchschnitt“, erklärte Zöpel die Ausgangssituation.
Sein eigener Beitrag sei durch drei Zufälle zustande gekommen: sein Unistudium in Bochum in der neu erbauten Uni ab 1966, sein damaliger Wohnort im Stadtteil (Ennepestraße) sowie seine Ernennung zum Bauminister durch Ministerpräsident Johannes Rau im Jahr 1980. Zöpel: „Der Deckel zeigt bis heute, dass Probleme der Bürger zu lösen sind.“
Einweihung im Sommer ‘89
Im Frühjahr 1985 starteten die Planungen für den „Deckel“, nachdem die Finanzierung gesichert war. Im Herbst 1986 begann der Bau. Zwei Jahre später war der Tunnel fertig.
Bis Sommer 1989 erfolgte die Begrünung nebst Spielplatzbau. Das Einweihungsfest folgte am 23. August 1989. Im April 2014 wurden Spielgeräte erneuert.
Heimatforscher Heinz-Günter Spicharz griff das Thema „Grummer Deckel“ mit einer historischen Fotoausstellung zur Entstehung der B1/A40 und des „Deckels“ auf. Mit Hilfe von Zeitungsbeiträgen dokumentierte er die damalige Diskussion. Rund 30 Fotos zeigten die B1 und den Stadtteil vor, beim und nach dem Bau. „Vor 1960 hieß dieser Teil der Straße Dortmunder Straße, danach mit dem vierspurigen Ausbau Gersteinring“, so der 67-Jährige. Mit der Umwidmung zur Bundesautobahn 430 am 1. Januar 1977 entfielen alle Straßennamen.
Elvia Rössing, die ab 1957 die Volksschule besuchte, sagte: „Für uns Anwohner war es schon ein Glück, das der Tunnel hier gebaut wurde.“