Grumme. 120 Kinder der Grundschule Liboriusstraße proben eine Woche lang für ihren großen Auftritt vor 1000 Leuten. Eltern und Lehrer helfen ihnen dabei und geben dabei das weiter, was sie selbst von zwei Zirkuspädagogen gelernt haben. Auch das Zirkuszelt wird in Eigenregie aufgebaut.
„Sehr versehrtes Publikum“. Voller Ernst proben Simon (3b) und Elias (4b) von der Clownsgruppe am Schuleingang der Grundschule Liboriusstraße (derzeit am Lenneplatz 23) ihren Sketch. Auf dem Schulhof rund herum herrscht buntes Treiben: Etwa 120 Kinder der Klassen 1b, 2b, 3b und 4b studieren in ihren Artistengruppen den großen Auftritt im „Zirkus Liborini“ ein. Das sind unter anderem Bodenakrobaten, Hochseilartisten sowie Ballläufer.
„Wir haben die Schüler so aufgeteilt, damit wir für unsere Projektwoche mit ,Circus Zapp Zarap’ kleine Gruppen bilden können und sie trotzdem klassenübergreifend zusammenarbeiten“, erklärt Schulleiterin Evelyn Sack. Das soziale Miteinander solle so gestärkt werden. Das funktioniert gut.
Die Kinder gehen zudem immer wieder mit ihren „Teamern“ ins Zirkuszelt, um in der Manege bei Musik den Feinschliff zu proben. Zirkuspädagoge Robin gibt hilfreiche Tipps. „Du musst gerade auf die Scherben treten und das Publikum anschauen“, erklärt er zum Beispiel Fakir Max. Beim Heruntersteigen soll er die Füße abputzen, damit die Fußsohlen nicht verletzt werden.
„Unser 30-köpfiges Anleiterteam sind Eltern und Lehrer, nicht die Zirkuspädagogen Finn und Robin“, erklärt Evelyn Sack zum Hintergrund. Diese ließen sich am Wochenende vor dem Projektstart von den beiden ausbilden. Anschließend bauten 40 Eltern das Zelt auf dem Schulhof auf.
Mit einem Schnuppertag begann für die 230 Schüler das Projekt. Alle sollten möglichst viele Nummern ausprobieren, um zu entscheiden, für welches Zirkusfach ihr Herz schlägt. „Ich fand Hochseilartistik am coolsten“, erklärt Bea (1b), schwingt ihren Ring und steigt zur Probe auf’s Seil.
In zwei Gruppen – A- und B-Klassen – startete ab Dienstag das Training durch. Während die einen am Auftritt (inklusive Verbeugung) feilten, gingen die anderen zum Workshop. Dabei wurde das Zirkus-T-Shirt (gesponsert vom Förderverein) bemalt oder ein magisches Experiment gemacht.
Das Zirkusfieber steigt bis zur Generalprobe und den Vorstellungen. Mehr als 1000 Leute schauen begeistert zu und feuern die Schüler an. Jonglage bei Schwarzlicht, Ballakrobatik bei Sambarhythmen, Feuerschlucker, Zauberei und Clowns: Für Klein und Groß wird das ein bleibendes Erlebnis. „Das hatte etwas von einem einwöchigen Schulfest, wo auch die Eltern einander kennenlernten“, lacht ein Vater.