Mitte. . Erste Modemesse in der Rotunde: 40 Aussteller präsentieren individuelle Einzelstücke. Kleidung, mit der ihr Träger garantiert auffällt

Den neuesten Trend, wie ihn die Modezeitschriften vorgeben, gab es hier nicht. Dafür aber jede Menge ungewöhnliche, witzige, individuelle Einzelstücke – garantiert nicht von der Stange.

Nach den Besuchererfolgen des „Yard Design Marktes“ (Möbel, Bilder, Accessoires), den Sandra Swienty seit 2011 in der Rotunde veranstaltet, konzentrierte sich die Messe „Fashion Yard“ auf Mode. „Einige Modemacher waren bereits beim Design Markt mit von der Partie, die habe ich direkt geködert. Auf weitere stieß ich im Internet.“ Bedingungen: Es wird keine Massenware produziert, sondern höchstens ganz kleine Auflagen. Zudem sollten die Stücke fairtrade produziert sein. Sie schwört auf den ehemaligen Katholikentagsbahnhof: „In sterilen Kongresssälen würde ich keine Mode präsentieren wollen. Mir gefällt gerade das besondere Flair.“

40 Designer aus dem ganzen Bundesgebiet konnte die Bochumer Studentin für Objekt- und Raumdesign (29) für ihre zweitägige Messe gewinnen.

Zu ihnen gehört das Label „Kerbholz“ aus Köln. Vier junge Leute bieten seit knapp zwei Jahren Uhren und Brillen aus Naturhölzern an, was den Gebrauchsgegenständen einen völlig neuen Kontext verleiht. Matthias Köppe ist einer von ihnen: „Wir sind zum ersten Mal hier. Die Location ist einmalig. Die Rotunde hat schon etwas ganz Spezielles; es ist eine sehr schöne, angenehme Messe, mit kreativen Ausstellern, auch die Frequenz stimmt. Wir werden wiederkommen.“

T-Shirts und Taschen mit unerwarteten Motiven, Kleidung, mit der ihr Träger auffällt: Die Messe Fashion Yard bot einen Fundus zum Stöbern und Entdecken. So in einer der Nebenhallen, wo die Bochumer Fotografin Claudia Schütte ihre ganz besonderen Röcke anbot: Auf hochwertiges Polyester werden bei 300 Grad ihre farblich verfremdeten Bilder gedruckt. Da erstrahlt der Hinterhof der Fiege-Brauerei im Neonlicht der Extraschicht; heimatbezogen auch die Jahrhunderthalle und das Bergbaumuseum. Wer weniger Lokalkolorit will, kann sich für Kieselsteine, Makro-Tomaten oder Eisschollen auf dem Stadtparkteich entscheiden. „Ich bin bei der nächsten Modemesse, die im Herbst stattfinden soll, auf jeden Fall wieder mit von der Partie“, sagt sie.

Das will sich Michaela Herfeld vom Modelabel „Kirschgrün“ aus Erftstadt erst noch überlegen. „Unser Eindruck ist gemischt. Es hätte voller sein können. Die Modenschau am Samstag war sehr gut besucht.“