Mitte. . Junge Komponisten schreiben zwölf Stücke, die vom niederländischen Orchester „De Ereprijs“ gespielt werden.

Wie klingt moderne Musik, die Schülerinnen und Schüler selbst komponieren? Die zwölf Nachwuchsmusiker und –Komponisten des derzeitigen Musik-Leistungskurses der Jahrgangsstufe 13 von der Heinrich-Böll-Schule stellten das nun in der Schulaula an der Agnesstraße vor: zwölf Werke, von denen jedes anders klang und immer wieder in sich stimmig war.

250 Besucher in der Schulaula

Wer allerdings erwartet hatte, dass bei deren Präsentation konventionelle Hörgewohnheiten eher in Frage gestellt würden, wurde enttäuscht. Experimentieren „ja“ hieß zwar immer wieder die Devise der jeweils sechs Frauen und Männer, die ihre Arbeiten gegenseitig vorab den etwa 250 Besuchern vorstellten. Heraus kamen jedoch gut anhörbare Stücke, jeweils etwa fünf bis zehn Minuten lang.

Jan, Carl, Leonie und Jasmin im Gespräch mit Orchestermusikern.
Jan, Carl, Leonie und Jasmin im Gespräch mit Orchestermusikern. © Haenisch / waz fotopool

Experimenteller stellte sich das 14-köpfige niederländische Orchester „De Ereprijs“ unter der Leitung von Wim Boerman vor, bevor es die Kompositionen der Schüler spielte. Als Overtüre präsentierte es das Werk „In Bloom“ (engl.: in Blüte) von Anna Meredith. Das forderte durch Lautstärke und schräge Tonfolgen heraus.

Als erstes Schülerstück bot das Orchester „a try“ von Amelie Emken dar. Das setzte das Solo einer Trompete und eines Saxophons in den Mittelpunkt. Die weiteren Instrumente dienten als Klangteppich.

Emotionaler ging es in den nachfolgenden Arbeiten zu: Katarzyna Gad bearbeitete mit „Thank you daddy!“ Ängste und Freude beim Musik machen mit entsprechenden Klangbildern. Das verband sie mit einer Hommage an den Vater, der sie dazu antrieb.

Jasmin Arndt bebilderte mit dem passenden Titel „2 AM thoughts“, was im Kopf so herumkreist, wenn man des Nachts aufwacht. Klarinette und Querflöte boten dazu die Grundmelodie und Rhythmus. Die anderen Instrumente nahmen das nach und nach auf und gaben beides wie beim Staffellauf weiter. „Mir ging es darum, zu bebildern, was da gedanklich passiert“, erklärte Arndt dazu.

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Das Stück von Jan Boger hieß „Das Leben“. In 103 Taktschlägen erzählte er von seiner Auseinandersetzung mit dem Computerprogramm für das Komponieren. „Das denkt eher mathematisch als musikalisch“, so seine Kritik im Gespräch. Folge: bei der Eingabe der Noten ließ das weniger komplexe Programm gewisse Tonfolgen nicht zu. Für Boger wurde das zum Spiel, bei dem die Instrumente verschiedene Stimmungslagen bespielten. Die Pauke diente als Zäsur. Sie ahmte den Herzschlag zwischen Ruhezustand und emotionalem aufgewühlt sein nach.

Auch die weiteren Werke zeigten die intensive Auseinandersetzung der Schüler mit ihren Kompositionen. „Wir hatten dafür drei Monate bis Ende Januar Zeit“, erzählten Jan Sladkowski und Leonie Rackow. Slakowski beschäftigte sich mit dem Wechselspiel von gutem Klang und dessen Gegenteil. Rackow setzte auf „rhythmusbildende Akkorde“.