Gerthe. .
Nach dem Jahrhundertregen ist vor dem Jahrhundertregen? Manche Experten bezweifeln das und erwarten vorerst keine überfluteten Straßen und Keller mehr. Doch die Bürger speziell in Gerthe wollen sich darauf nicht einlassen – und das städtische Tiefbauamt auch nicht. Karl-Heinz Ahlbach, Leiter der Stadtentwässerung, berichtete am Dienstag der Bezirksvertretung, was in den nächsten zwei Jahren im Einzugsgebiet des Kirchharpener Bachs geplant ist.
Bachlauf muss frei geräumt sein
In der Wohnsiedlung zwischen Alte Werner Straße, Vinzentius- und Lütgendorpweg hat die Verwaltung mit acht Anwohnern einen Gesprächskreis gebildet. Hier stehen die Häuser am Rande einer Mulde, so dass das Wasser im Juni 2013 bis zu 70 cm hoch in den Kellern stand. Gemeinsam soll der künftige Abfluss geregelt werden, was allerdings Umbauten, vielleicht sogar in Garagen, notwendig macht.
„Wir möchten die natürliche Senke mit dem ehemaligen Bachlauf nutzen, um das Wasser abfließen lassen zu können“, sagt Karl-Heinz Ahlbach. Voraussetzung ist allerdings auch, dass der Bachlauf hinter den Häusern an der Ecksee frei ist. „Eine Hecke darf dort nicht im Bach stehen“, fordert er. Bis Ende der Woche müssten alle Sträucher und Bäume aus dem Bachlauf entfernt sein. „Ich habe an die Anwohner appelliert, dass es im Sinne der Gemeinschaft ist, wenn der Bach frei ist.“
Günter Westerdorf wohnt an der Ecksee und fühlte sich seit dem Hochwasser „sich selbst überlassen“. Doch ausgerechnet gestern Morgen meldete sich eine Firma, die im Auftrag der Vermieterin Häusserbau die Keller entfeuchten wird. Günter Westerdorf hatte in den vergangenen Monaten selbst versucht, den Keller zu entfeuchten. Doch sie hätten nur wenig gefruchtet, „obwohl die Wände reichlich Wasser gezogen hatten. Aber ich habe nur einen halben Liter Wasser am Tag wegschütten können.“ Professionelle Entlüfter sollten jetzt das Problem lösen.
Größer sind die Investitionen, die die Überflutungen am Harpener Hellweg verhindern sollen. „Hier werden wir einen 700 Meter langen Graben entlang der Straße bis zum Harpener Bach bauen, damit die Wassermengen aus dem südlichen Gerthe abfließen können“, kündigt Karl-Heinz Ahlbach an. Außerdem soll ein neuer Regenüberlauf verhindern, dass die Fluten ungebremst in den Bach rauschen. Die Verwaltung behalte die Probleme im Blick.