150 Jahre Augusta-Krankenanstalt: Vor 125 Jahren nahmen die Diakonissen wehmütig Abschied von ihrem Dienst an den Kranken

Mitte. Ihr 150. Jubiläum feiert in diesem Jahr die Augusta-Kranken-Anstalt mit einer ganzen Reihe von Aktionen und Aktivitäten. Nicht mit dabei sind bei diesem historischen Geburtstag die Diakonissen, die das Leben und Arbeiten im Augusta in 125 Jahren maßgeblich mit geprägt haben.

Vor fast genau einem Vierteljahrhundert, kurz vor dem 125-jährigen Bestehen des Krankenhauses, wurden die letzten 29 Diakonissen mit einem feierlichen Gottesdienst in der Lutherkirche am Stadtpark verabschiedet.

Die immer freundlichen Schwestern in dunkler Tracht und mit weißen Hauben waren mehr als zwölf Jahrzehnte in Bochum segensreich tätig gewesen. „Die Zahl der Diakonissen hatte sich bereits über Jahre stetig reduziert“, erinnert sich Geschäftsführer Ulrich Froese. Noch 1964, so ist in der Festschrift zum „Einhundertjährigen“ nachzulesen, gab es im Augusta 140 Diakonissen aus dem Mutterhaus Neuvandsburg in Elbingerode (Harz), die nach dem Zweiten Weltkrieg im Haus „Bleibergquelle“ in Velbert eine neue Heimat gefunden hatten.

Bis 1922 waren es Schwestern aus dem Mutterhaus Kaiserswerth, der „Keimzelle“ der Diakonischen Arbeit, gewesen, die sich um die kranken Menschen in der Augusta-Kranken-Anstalt gekümmert hatten. Schließlich war der Bedarf an Pflegekräften im Rheinland so groß, dass man sich in Bochum nach Schwestern aus anderen Mutterhäusern umsehen musste und in Neuvandsburg schließlich fündig wurde.

Das Ende der Diakonissenzeit im Augusta war ein hoch emotionaler Tag für viele der Schwestern. Einige gingen Ende 1988 in den Ruhestand, andere zurück ins Haus „Bleibergquelle“, und einige auch an andere Einsatzorte. Auch viele ehemalige Augusta-Diakonissen waren zum Abschieds-Gottesdienst gekommen, sowie Angehörige der Schwestern, Ärzte und Mitarbeiter aus der Verwaltung und „freie“ Schwestern von den Stationen.

Welche Wertschätzung die Diakonissen in Bochum genossen, verdeutlichte Pastor Ries dabei: „Was die Schwestern aus den Mutterhäusern Kaiserswerth und Neuvandsburg in den 125 Jahren des Bestehens unseres Krankenhauses an stiller, selbstloser, hingebender Arbeit für leidende Menschen geleistet haben, kann nur mit Ehrfurcht und Dankbarkeit geahnt werden.“

Augusta-Geschäftsführer Ulrich Froese ließ den Respekt aller Mitarbeiter später in Bronze gießen: Im Haus existiert seit einigen Jahren eine Skulptur der letzten Oberin Ingeborg Pungs, die auch für einige noch aktive Augustanerinnen Ausbilderin war. Eva Maria Karmelita zum Beispiel, die derzeitige Leiterin des Pflegemanagements der drei Krankenhäuser, die zur Evangelischen Stiftung Augusta gehören, begann 1968 in der Krankenpflegeschule ihre Ausbildung.

„Da haben wir enorm viel gelernt“, erinnert sich die erfahrene Managerin. „Sauberkeit und Ordnung am Arbeitsplatz waren immer extrem wichtig. Und wir waren stets schon vor Dienstbeginn auf der Station.“ Verantwortung übernehmen und nie auf die Uhr schauen – das war Bedingung. „Und Dienstende war wirklich erst, wenn die Arbeit erledigt war.“