Olaf Rauch gehört zu den Gewinnern des Stadtteilwettbewerbs von BochumMarketing. Er organisiert eine Neuauflage der Fotoausstellung „Lost Places“ in der Rotunde

Mitte. Orte, die verlassen wurden: Im Ruhrgebiet gibt es besonders viele davon. Aufgegebene Industrieanlagen, die sich die Natur zurückerobert hat, Leerstände, deren Verfall dennoch den Charme vergangener Blütezeiten nicht ganz verdecken kann: Mit einer Fotoausstellung sollen sie ins Gedächtnis gerufen werden. Olaf Rauch hat sich mit der Idee von „Lost Places“ beim Stadtteilwettbewerb beworben und den Zuschlag für eine Förderung (2000 Euro) erhalten.

Rauch hat ehrgeizige Pläne: „Wir sind gerade dabei, einen Verein zu gründen, der wird urbane Kunst heißen.“ Zwei Ausstellungen über die Ästhetik des Verfalls gab es in der Rotunde bereits, die „Urbexpo“. Im letzten Jahr bewarben sich 30 Fotografen, aus ganz Deutschland und dem benachbarten Ausland, „und auch die Besucher reisten teils extra aus Frankreich und Norddeutschland an.“

Ende 2011 entwarf Rauch die Grundidee der Urbexpo und setzte sie erstmals im August 2012 in der Rotunde um, damals mit neun Fotografen. Im August 2013 folgte die zweite Auflage, da schon mit 17 Teilnehmern. Nun hat die Bewerbungsphase für das diesjährige Projekt begonnen. Die wachsende Teilnehmerzahl zeugt aber auch von der Gemeinsamkeit der Künstler, dass sich zersetzende Architektur eine Faszination ausübt.

„Bochum ist unsere Heimatbasis; hier hat alles angefangen“, erklärt der Fotograf und Multimediakünstler auf die Frage, warum er beim Stadtteilwettbewerb, den Bochum-Marketing initiierte, seinen Hut in den Ring geworfen hatte; denn eigentlich ist das Projekt der kleinteiligen Kulisse längst entwachsen. Die Resonanz ist inzwischen derart angeschwollen, dass Rauch damit auch auf Tour gehen will. 2015 wird für Berlin ein Partner gesucht. „Bochum bietet ausreichend Motive für Industrieruinen, für die städtebaulich noch keine Neunutzung angedacht wurde, die es genauso aber auch in Luxemburg und Belgien gibt, wie die Bilder vergangener Teilnehmer gezeigt haben“, sagt der Initiator Olaf Rauch.

Damit all’ diese Kulissen nicht in Vergessenheit geraten, initiiert Rauch die dritte Auflage von Urbexpo. Termin für die Ausstellung in der Rotunde ist die letzte Woche in den Sommerferien (8.-17. August).

Ziel der Ausstellung ist die künstlerische Vermittlung und Bewahrung von Orten, die ins Abseits der gesellschaftlichen Wahrnehmung gerutscht sind, obwohl sie während ihrer aktiven Zeit einen hohen Stellenwert besaßen – seien es nun aufgegebene Schwimmbäder, rostende Wohnwagen oder alte Waschkauen.