Stadtumbau West soll ab 2015 im Ortsteil weitergehen. Förderantrag ist gestellt. Konzept beinhaltet soziale und städtebauliche Maßnahmen

Goldhamme. Mehr als gute Chancen sieht die Stadt, dass das Land den Stadtumbau West für Goldhamme weiterführen lässt. Insgesamt acht Millionen Euro sollen in den Ortsteil fließen, der trotz der Investitionen, die sieben Jahre lang flossen, im Gegensatz zu Griesenbruch und Stahlhausen noch erhebliche Defizite aufweist. Dort gab es deutlich mehr Investitionsbereitschaft privater Eigentümer, mehr Bürger-Engagement.

6,4 Millionen Euro sollen aus Düsseldorf kommen, so dass der städtische Eigenanteil – über fünf Jahre verteilt – bei 1,6 Millionen Euro läge. Das Ministerium teilt nach einem Ortstermin die Auffassung: Goldhamme hat Nachholbedarf. Der Förderantrag ist gestellt, ein Entwicklungskonzept steht. Dieses beinhaltet vor allem soziale Maßnahmen, aber auch städtebauliche Eingriffe.

Die Mängel: Goldhamme fehlt eine Mitte (wie etwa der Springerplatz für Griesenbruch), hat viele Wohnungs-Leerstände, Schrottimmobilien, schäbige Fassaden und ebensolche Innenhöfe. Die Verkehrslage ist geprägt von großen Kreuzungen mit Rückstaus, die Nahversorgung ist mangelhaft, der Integrationsbedarf gilt als ebenso hoch wie die Belastung des sozialen Zusammenlebens.

Die Lösungen: Sportangebote (besonders Outdoor für Jugendliche), mehr Grün, Freiraumpotenziale nutzen, Integration/Nachbarschaften fördern, Sprachkurse, Wohnstraßen aufwerten, Parkraum ordnen, eine Mitte schaffen (St. Anna-Kirchplatz, Cramerstraße), Stadtteiltreffs anbieten.

Die Schule An der Maarbrücke könnte, so erläuterte Regina Höbel vom gemeinnützigen Forschungsinstitut Inwis GmbH, Hort eines Pilotprojekts für „Seiteneinsteiger“ werden, also Neu-Zugezogene in Goldhamme mit geringen Deutschkenntnissen, gar eine kulturelle Anlaufstelle werden.

Kunst im öffentlichen Raum im Ortsteil zu installieren als optische Bereicherung wäre ohne zusätzliches Geld möglich: „Das Museum hat Objekte übrig“, so Höbel. Um das Prinzip „preiswert Wohnen“ attraktiv umzusetzen, schlägt das Bochumer Institut Lärmschutz an den Häusern der Essener Straße und mehr altengerechte Wohnungen vor. „So will die Annington, der ein Fünftel des Bestands in Goldhamme gehört, insbesondere im Erdgeschoss Wohnraum umbauen.“ Um private Wohneigentümer zu Investitionen (Fassadenerneuerung, Leerstand-Abbau, Innenhöfe) zu ermuntern, sollen Quartiersarchitekten verpflichtet werden.

Um mehr nachbarschaftliches Miteinander zu erreichen, eignen sich Straßenfeste (wie das Westendfest vom Springerplatz), ein Wendenparkfest und der Rundlauf Goldhamme. Im Stadtteiltreff Alte Post sollte verstärkt Beratung angeboten werden. Regina Höbel: „Wichtig wären ein Seniorencafé und ein Jugendtreff.“ Das Sozialamt wolle die Notunterkünfte an der Bayernstraße aufgeben und dafür kleine dezentrale Flüchtlingsquartiere einrichten. Das Stadtumbaubüro an der Kohlenstraße soll gemeinsam mit der Ifak besetzt werden, zwei Quartiersmanager sind vorgesehen. Sie sollen sicherstellen, dass auch im nächsten Jahr kein Loch entsteht, denn die ersten 1,3 Millionen Euro sind erst für 2015 eingestellt. Ihre Aufgabe wird sein, vor allem die Bürger zum Mitmachen zu bewegen, ebenso die Akteure örtlicher Institutionen. Burkhard Huhn vom Planungsamt: „Alle Signale aus Düsseldorf stehen auf Grün. Wir sind sehr optimistisch, dass ein weiterer Förderantrag positiv beschieden wird.“