Untere Stahlindustrie: Logistikunternehmen im Gespräch. Deutsche Annington plant weitere Wohnbebauung in Stahlhausen. Stadtumbau Goldhamme hat gute Chancen, weiter gefördert zu werden
Stahlhausen. Jahrelang schon liegt die Fläche der Unteren Stahlindustrie von Thyssen-Krupp brach. Die Beteiligten des Stadtumbauprogramms Westend streckten schon ihre Fühler aus und wollten das große Areal für den Wohnungsbau nutzen. „Doch dagegen spricht, dass das angrenzende Gewerbe der Oberen Stahlindustrie Immissionen erzeugt, das würde die Mieter beeinträchtigen“, sagte Planungsamtschef Eckart Kröck.
Im Bezirk Mitte gab er die Neuigkeit bekannt, dass Thyssen-Krupp das ca. 150 000 Quadratmeter große Grundstück verkaufen will. Ein Investor sei schon an der Hand, wusste er zu berichten, der zudem auf der diesjährigen Expo mit seinen Plänen vorgestellt worden war. Es soll sich um ein Logistik-Unternehmen handeln. Diese Firma will allein die Hälfte bis zwei Drittel der Fläche kaufen. Burkhard Huhn aus dem Planungsamt dazu: „Es ist wichtig, dass die Grenzwerte eingehalten werden, denn die Wohnbebauung Stahlhausen grenzt an dieses Areal.“
Deshalb soll ein Grünpuffer angelegt werden. Den wollten die Planer schon während des Stadtumbauprogramms schaffen, doch da die Fläche nicht im Besitz der Stadt ist, konnten keine Bäume gepflanzt werden. Nun soll der Grüngürtel gleichsam auch eine Abstandsfläche zum Gewerbe bilden, hinzu werden ein Überlaufbecken für den Marbach und Lärmschutz kommen. Dieser Grünzug wird die Innenstadt mit dem Westpark bzw. dem Grünzug D verbinden.
Zunächst soll jetzt Planungsrecht geschaffen werden. Die Fläche wird an den Kreisel an der Kohlenstraße/Anschlussstelle Stahlhausen angeschlossen. Der Bau einer neuen Straße am südlichen Rand soll das Gewerbegebiet besser erschließen. Möglich ist auch, eine Trasse bis zur Bessemer Straße zu führen. Der Wirtschaftsausschuss hat bereits das städtebauliche Entwicklungskonzept beschlossen.
Während die Obere Stahlindustrie in den letzten Jahren vitalisiert wurde als Standort für Industrie, Abfallwirtschaft, Umwelttechnologie und produzierendes Gewerbe, lag die Untere Stahlindustrie als ehemalige Produktionsfläche der Krupp Hoesch Stahl bislang brach. Das Erschließungskonzept soll nun auch hier eine eingeschränkte gewerbliche Nutzung ermöglichen.
Diese Neunutzung strahlt auch auf das Stadtumbaugebiet Westend aus. Burkhard Huhn: „Die Chancen stehen gut, dass der Prozess in Goldhamme weitergeführt werden kann, da es dort noch Defizite gibt.“ Die Stadt rechnet mit einer Förderung ab 2015. Dabei wollen die Planer erneut die Idee aufgreifen, einen Sportplatz anzulegen. Dies scheiterte bislang am notwendigen Flächenerwerb. Wenn die Grundstücksverfügbarkeit geklärt ist, wäre die Sportanlage auch in einem Gewerbegebiet zulässig, so die Verwaltung. In der als Denkmalbereich geschützten Siedlung Stahlhausen sind überdies Nachverdichtungen vorgesehen; die deutsche Annington plant weiteren Wohnungsbau.