St. Elisabeth in Gerthe feierte mit Bischof Vorrath die Kirchweihe vor 100 Jahren. Mit dem Bergbau und den Einwanderern wuchs auch die Zahl der Gläubigen

Gerthe. „Dass jemand 100 Jahre alt wird, ist schon etwas besonderes.“ Darüber freute sich Pastor Ulrich Kosch, als er die etwa 400 Besucher des Jubiläumsgottesdienstes In der St. Elisabeth-Kirche begrüßte. Gefeiert wurde die Kirchweihe vor 100 Jahren.

Kosch dankte gleich zum Auftakt allen Mitwirkenden. Das war neben Weihbischof Franz Vorrath vom Ruhrbistum, der die festliche Messe zelebrierte, vor allem ein extra zu diesem Anlass gebildeter Projektchor mit über 100 Mitgliedern aus der gesamten Pfarrei Liebfrauen. Dazu gehört die Gemeinde St. Elisabeth seit September 2008. Kosch: „Dass so viele Sängerinnen und Sänger aus der Gesamtgemeinde unter der Leitung von Johannes Keller und Hans-Joachim Dudak an der Orgel mitwirken, ist ein besonderes Geburtstagsgeschenk.“ Zum Ende der Messe gab es dafür besonderen Beifall.

Vorrath übernahm und feierte mit der Gemeinde den Gottesdienst. „100 Jahre ist Anlass genug, inne zu halten und sich an die Menschen seit den Anfangstagen zu erinnern, die hier durch Gott Stärkung für ihren Weg durchs Leben fanden“, so der 76-Jährige eingangs.

Vorrath erinnerte anschließend an die Industriegeschichte im Ruhrgebiet, die mit Kohle und Stahl zu massiven Einwanderungen von Menschen aus ganz Deutschland und darüber hinaus, und so zum Bau der Kirche geführt habe. „Die Kirchen blieben bis jetzt als bauliche Konstante“, so der Weihbischof nachdenklich. „Die über 300 Zechen in der Region, an die die Aktion Schachtzeichen im Kulturhauptstadtjahr 2010 mit gelben Ballons erinnerte, sind hingegen schon weitgehend Vergangenheit.“

Damit die Kirche nicht dasselbe Schicksal erfahre, müsse die Botschaft Christi immer wieder mit neuem Leben gefüllt werden, so Vorrath. Als Bild dafür nutzte er ein Gedicht von Reiner Kunze: „Damit die Erde hafte am Himmel, schlugen die Menschen Kirchtürme in ihn.“ Sein Fazit: „Wir sind alle berufen zur Nachfolge Christi und als Wegweiser im Glauben in die Zukunft.“ Voraussetzung dafür seien unter anderen Geradlinigkeit, Beharrlichkeit und Sichtbarkeit, ohne im Weg zu stehen.

Pfarrer Bernd Wolharn gratulierte der Gemeinde zum Abschluss zum 100. Jubiläum: „Wenn ihr so lebendig bleibt wie bisher, dürfen wir ruhig älter werden und in 50 Jahren wieder feiern.“